04.10.2020 06:00 |

Pandemie-Unterstützung

Corona-Sorgen: „Gipfel ist noch nicht erreicht“

Während die Corona-Nummer 1450 in aller Munde ist, kennen weit weniger die Corona-Sorgenhotline. Dort findet man psychologische Unterstützung in Pandemiezeiten.

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„Ich bin mit der Krise gut umgegangen, obwohl ich mich eingesperrt fühlte. Jetzt ist plötzlich jemand gestorben, und ich komm nicht mehr zurecht.“ „Ich mache Homeoffice, mein Kind ist wegen Corona zu Hause. Ich bin überfordert.“ „Ich habe Angst, meinen Job zu verlieren.“ Es sind Sätze wie diese, die Ewald Lochner und sein Team der Corona-Sorgenhotline (01-4000-53000) jeden Tag zu hören bekommen. In Schichten von Montag bis Sonntag 8 bis 20 Uhr betreuen sie die Leitungen.

Hier rufen Menschen an, die sich als Krisenverlierer sehen. Denen einfach alles zu viel wird. Psychologen, Therapeuten, Sozialarbeiter und auch Psychiater stehen im Hintergrund bereit, um sich deren Anliegen anzunehmen. Von Existenzängsten über Depression und Einsamkeit - im Stich lässt man bei der „Kummernummer“ niemanden. Seit die Rufnummer am 20. April gestartet wurde, gehen tagtäglich im Schnitt 25 bis 30 Anrufe ein, in der Vorwoche gar 46.

„Der Gipfel ist noch nicht erreicht“
„Der Gipfel ist noch nicht erreicht“, stellt Lochner die Vermutung an, dass die Zahlen Richtung Ende des Jahres noch massiv ansteigen werden. Die psychosoziale Pandemie trete mit erheblicher Zeitverzögerung auf, so der Leiter, ähnlich wie wirtschaftliche Folgen.

Zielgruppe für den Sorgendienst sind vor allem ältere, einsame Personen sowie alleinerziehende Elternteile. Aber auch Männer (bisher nur 44 Prozent der Anrufer) werden gezielt angesprochen. Jene, so Lochner, würden sich schwerer tun, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In den meist halbstündigen Telefonaten soll völlig anonym geklärt werden, ob eine Abklärung, ein Entlastungsgespräch hilft. Oder ob mehr Hilfe benötigt wird. Der Kontakt zu psychosozialen Diensten wird dann direkt hergestellt. Lochner zeigt sich in einer ersten Bilanz der Sorgenhotline zufrieden: „Zwei Drittel der Anrufe lösen wir selbst. Nur wenige müssen wir weiterleiten.“

Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung

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