Olympia-U-Ausschuss

Immer mehr Zweifel an den Sponsoren-Sachleistungen

Salzburg
21.09.2010 16:19
Ein "Spion" aus Bayern hat dem Olympia-Untersuchungsausschuss des Salzburger Landtages am Dienstag einen Besuch abgestattet: Ludwig Hartmann, Grün-Abgeordneter zum Bayerischen Landtag, wollte sich für Münchens Bewerbung um die Winterspiele 2018 Informationen einholen. Vor Ort berichtete er über auffallend viele Parallelen zu Salzburgs gescheiterter Kandidatur für 2014.

"Salzburg hat im Lauf der Bewerbung zwei Geschäftsführer verloren, München ebenfalls", so Hartmann. Gestiegen ist bei beiden Kandidaten auch das Bewerbungsbudget, in Salzburg von rund sieben auf zehn Millionen Euro, in München von 30 auf jetzt schon 33 Millionen. "Von den bisher aufgebrachten 22 Millionen sind nur 16 Millionen Euro Cash, der Rest sind Sachleistungen." Und gerade bei diesen Sachleistungen müsse man spätestens seit Dienstag den tatsächlichen Gegenwert stark hinterfragen.

Monetäre Bewertung schwer einzuschätzen
Denn für Salzburg 2014 hat beispielsweise die Wirtschaftskammer von der zugesagten halben Million Euro gleich 400.000 Euro als Sachleistung tituliert. Was dies genau gewesen sein soll, konnte Thomas Rothauer - er war für die Erstellung der Sponsorenverträge zuständig - im Ausschuss nicht sagen. Die Kammer erhielt aber die gleichen Gegenleistungen wie jene Sponsoren, die denselben Betrag zur Gänze überwiesen hatten. Die Ausschuss-Vorsitzende Astrid Rössler (Grüne) meinte dazu, dass die monetäre Bewertung für einen Großteil der insgesamt eineinhalb Millionen Euro an Sachleistungen schwer einzuschätzen sei. Es sei dadurch aber der Eindruck erweckt worden, man habe mehr Geld, als es der Fall gewesen sei.

Der olympische Berater-Zirkus ist auf jeden Fall inzwischen weitergezogen: Drei der bisher acht bekannten Berater Münchens standen vor vier Jahren noch im Dienste Salzburgs. Und auch die Probleme, die Salzburg 2006 plötzlich mit dem geplanten Durchführungs-Budget bekam, als bekannt wurde, dass die TV-Einnahmen viel zu optimistisch angesetzt worden waren, könnten sich in München wiederholen: Denn für geplante Einnahmen in Höhe von 243 Millionen US-Dollar gebe es keinerlei Angaben, woher diese kommen sollen, so Hartmann.

Richter Meinhart fühlt sich an Vögel erinnert
Rothauer wiederum berichtete im Ausschuss weiters, wie die Sponsorengelder zwischen dem Förderverein und der Bewerbungsgesellschaft in Salzburg aufgeteilt wurden: Die großen Beträge sollten an den Verein in Wien fließen, die kleinen direkt an "Salzburg 2014". Dass sich allerdings auch bei der Akquise für die Großsponsoren die Salzburger stark engagiert haben, kommentierte Richter Anton Meinhart so: "Das erinnert mich an die Vogelfamilie, die fliegt und dann das Kuckucks-Baby füttert."

Der Untersuchungsausschuss des Landtages, der die politische Verantwortung für die Malversationen bei Salzburgs Kandidatur um die Winterspiele 2014 untersucht, wird voraussichtlich am kommenden Dienstag zum letzten Mal Zeugen hören. Prominenteste Auskunftsperson wird Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SP) sein. Danach wird auf die Zusammenfassung des Richters gewartet, ehe der Ausschuss in nicht-öffentlichen Sitzungen an einem Abschlussbericht arbeitet.

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