„Sicherheit geht vor“

Anschober: Putins Impfstoff nichts für Österreich

Politik
12.08.2020 14:40

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat dem Einsatz des vom russischen Präsidenten Wladimir Putin Anfang der Woche präsentierten, weltweit ersten zugelassenen Corona-Impfstoffs eine klare Absage erteilt. „Für die EU und damit für Österreich kommt ein nicht ausreichend erprobter Impfstoff nicht infrage“, so der Minister am Mittwoch in einer Aussendung. „Qualität und Sicherheit“ gingen schließlich vor.

Es gebe klare Regeln zur Erprobung von Impfstoffen - und die müssten auch bei einer Vakzine gegen das Coronavirus „zu 100 Prozent“ eingehalten werden, reagierte das Gesundheitsministerium auf die aktuelle Debatte um die von Putin gefeierte Zulassung des russischen Impfstoffes. Zwar könnten Anträge auf Zulassungen derzeit bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA beschleunigt abgewickelt werden, das bedeutet aber nicht, dass dabei weniger Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes vorgelegt werden müssen.

Video: Putin präsentiert der Welt den ersten zugelassenen Corona-Impfstoff

Sechs Impfstoffe in wichtiger Erprobungsphase
Derzeit befinden sich laut der Weltgesundheitsbehörde WHO 28 Impfstoffkandidaten in klinischer Entwicklung, davon sechs in der „klinisch bedeutsamen Phase 3“ der Testung, wie es in der Aussendung weiter heißt. Anschober sei deshalb zuversichtlich, dass im kommenden Jahr ein oder mehrere „umfassend getestete, sichere, wirksame und zugelassene Impfstoffe“ vorliegen.


„Schutz für alle, die sich impfen lassen möchten“

Anschober sei froh über das gemeinsame Vorgehen der EU bei der Impfstoffbeschaffung. Innerhalb der Union werden die reservierten Liefermengen dann nach Bevölkerungsanteil aufgesplittet. „Österreichs Ziel ist dabei, eine Impfung für alle zu ermöglichen, die sich impfen lassen möchten. Ich hoffe sehr, dass wir dieses Ziel ehestmöglich erreichen“, so der Gesundheitsminister. Derzeit werde an einer Strategie gearbeitet, um „Vorgangsweise, Vorrang und Logistik für diese Schlüsselphase im Kampf gegen Covid-19 gut vorzubereiten“.

Eine Corona-Impfpflicht werde es aber nicht geben, dagegen hatte Anschober sich bereits Ende Mai ausgesprochen. „Meine Erwartung und Hoffnung ist, dass die Krise so manifest da ist, dass das auf freiwilliger Ebene auch erreichbar ist“, sagte er damals. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und FPÖ-Chef Norbert Hofer erteilten am Mittwoch einer Impfpflicht eine Absage. In den Bundesländern sind die Meinungen zu einer möglichen Impfpflicht hingegen geteilt.

Erste Länder bekunden Interesse, Skepsis überwiegt aber
Nach russischen Angaben haben bereits mehr als 20 Länder Interesse am ersten zugelassenen Corona-Impfstoff verkündet. Die weltweite Skepsis überwiegt aber: So sei die Bekanntgabe vor dem Abschluss der dritten Testphase erfolgt. Damit lassen sich weder Wirksamkeit noch Nebenwirkungen der Vakzine derzeit fundiert beurteilen. Auch die WHO reagierte zurückhaltend.

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