Schellhorn profitiert

Salzburg inoffiziell: Blaues Leid, grünes Glück

Salzburg
10.08.2020 07:25

Die Wähler bleiben der Salzburger FPÖ treu, aber die Partei hat gröbere Personalprobleme. Unauffällig sind die Grünen, ihr Chef könnte weiter von einer Verwechslung profitieren

Eine vertrauliche, im Juli mit 1002 Befragten erstellte Analyse zur politischen Lage in Salzburg zeigt vor allem, dass die FPÖ ein ernstes Führungsproblem hat. Parteichefin Marlene Svazek kommt in den demoskopischen Befunden nicht vom Fleck und muss schmerzhafte Persönlichkeitswerte verkraften. Allerdings kann Svazek auf eine überraschend stabile Wählerschaft verweisen. Trotz Ibiza und der nachfolgenden Querelen in der Partei bleibt die blaue Gefolgschaft treu. Inhaltlich hat die FPÖ in Salzburg allerdings seit langem recht wenig anzubieten.

Dass der Salzburger Stadtchef der Freiheitlichen völlig von der Bildfläche verschwunden ist, passt da gut ins Gesamtbild. Auf der Homepage der Freiheitlichen stammen die letzten Einträge noch aus dem Winter. Die Forderung, dass die „unterirdische S-Bahn Priorität“ haben muss, war das Jänner-Thema. Im Februar haben sich die Stadt-Blauen der „Auflösung des Dultvereins“ gewidmet. Für alle, die den Namen des freiheitlichen Bezirksparteiobmanns vergessen haben: Er heißt Andreas Reindl.

Apropos Namen: Da könnte Salzburgs Grünen-Chef Heinrich Schellhorn auch in der neuesten Umfrage wieder einmal von der hohen Bekanntheit des NEOS-Gastronomen Sepp Schellhorn profitiert haben. So wird jedenfalls unter Meinungsforschern gemutmaßt. Denn die guten Persönlichkeitswerte des Obergrünen stehen in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zu seiner Präsenz oder seiner realpolitischen Wirkung.

Hingegen hat der eher in den Wiener Bobo-Kreisen beliebte Hotelier Sepp Schellhorn vor allem in der Corona-Krise mit seinen häufigen TV-Auftritten zur Lage von Gastronomie und Tourismus die Aufmerksamkeit auf sich lenken können.

Die politische Haltung der Grünen ist in vielen Fragen zudem ohnehin ein Rätsel. Da ist erst unlängst die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler nach Salzburg gekommen, um sich klar für die quer durch das Bundesland führende 380-kV-Leitung auszusprechen. An Alternativen sei nicht zu denken. Für eine ehemalige Chefin der Umweltorganisation Global 2000 eine überraschende Position. Für die Leitungsgegner, die unter ihrem Franz Fuchsberger deutlich offensiver auftreten, ist das allerdings die Motivation, erst so richtig loszulegen.

Balthasar Zeil

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