Die burgenländische ÖVP erhöht in der Causa um die Pleite gegangene Commerzialbank Mattersburg den Druck auf Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Nach dem Rücktritt von Landesrat Christian Illedits (SPÖ) wegen einer unerlaubten Geschenkannahme bleiben für den geschäftsführenden ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz viele Fragen offen. Doskozil sei nun in der Pflicht, „für völlige Aufklärung zu sorgen“.
Der kurzfristige Abgang von Illedits am Samstagabend sei „ein weiterer Beweis“ für enge Naheverhältnisse zwischen der SPÖ und dem ehemaligen Commerzialbank-Mattersburg-Chef Martin Pucher, befand Sagartz in einer Presseaussendung. „Die vielen Geschädigten haben das Recht zu erfahren, was mit ihren Geldern passiert ist und wer profitiert hat. Christian Illedits war einer davon“, wird Sagartz zitiert.
Serie von Rücktritten im Burgenland
Pucher hatte im Zuge des Bilanzskandals rund um die Bank nach 30 Jahren eine „geordnete Übergabe“ angekündigt und war von seinem Posten als Vereinspräsident des SV Mattersburg zurückgetreten. Die Bank war auch ein wesentlicher Sponsor des Bundesligisten. Offiziell hatte Illedits am Samstagabend seinen Rücktritt als Landesrat verkündet, weil er vom Verein zu seinem 60. Geburtstag ein 100-Gramm-Goldblatt als Geschenk angenommen hatte.
Illedits rechnete mit Angriffen der ÖVP
Illedits hatte bereits am Samstag gesagt, er rechne nun mit massiven Angriffen gegen seine Person, „vor allem“ vonseiten der ÖVP, die ihn mit dem „Kriminalfall Commerzialbank“ in Verbindung bringen wolle. Sagartz hatte Illedits bereits vor einer Woche zum Rücktritt aufgefordert und dabei die Frage gestellt, wer „von diesem System rund um Ex-Commerzialbank-Chef Martin Pucher profitiert“ hätte.
Bank Hauptsponsor von Illedits-Heimatverein
Illedits ist Präsident seines Heimatvereins ASV Draßburg, der von seinem Hauptsponsor, der Commerzialbank Mattersburg, mit einer jährlichen Sponsoring-Zuwendung in der Höhe von 60.000 Euro bedacht wurde, was Illedits selbst bestätigte. Laut einem Bericht des „Standard“ könnte der Rücktritt von Illedits auch im Zusammenhang mit dem Riesenbilanzskandal rund um die Mattersburger Bank stehen. Die Rede ist von gefälschten Sponsoringverträgen und der damit einhergehenden Veruntreuung von Geldern der Bank.
FPÖ fordert „Ehrenerklärung“ der SPÖ Burgenland
Illedits‘ Anwalt bestritt diese Vorwürfe, sein Mandant sei jedoch „am Boden zerstört“. FPÖ-Chef Norbert Hofer sprach am Samstag auch noch von „bösartigen, aber konkreten Gerüchten“, wonach prominente Vertreter des Landes Insider-Informationen über die Krise der Bank genutzt hätten, um sich persönlich zu bereichern und forderte eine „Ehrenerklärung“ der SPÖ Burgenland.
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