Schlechtes Timing

Swarovski-Posting aus „Luxusurlaub“ gelöscht

Tirol
24.07.2020 00:25

Bis zum Herbst verlieren 1800 Mitarbeiter des Tiroler Kristallkonzerns Swarovski ihren Job. Als „schmerzliche, aber alternativlose Entscheidung“ bezeichnete Geschäftsführer Robert Buchbauer die Massenkündigung am Dienstag. Wenig Empathie für das Schicksal der Betroffenen zeigte scheinbar Unternehmerstochter Victoria Swarovski, die zu einem wohl sehr ungünstigen Zeitpunkt ein Foto vom Urlaub ihrer Familie in Marbella postete. Das Posting ist mittlerweile allerdings offline - Victoria Swarovski drückte ihr Bedauern aus.

Gestern angekündigt, dass 1800 MitarbeiterInnen den Job verlieren werden. Heute Posting vom Swarovski-Luxus-Familienurlaub in Marbella! Zum Speiben“, hatte Willi Mernyi vom Österreichischen Gewerkschaftsbund seinem Ärger auf Facebook Luft gemacht (und dabei wohl übersehen, dass Swarovski das Posting eigentlich einen Tag vor - und nicht wie von ihm kolportiert einen Tag nach - Bekanntwerden der Massenkündigungen abgesetzt hatte).

Auf dem Bild, das Mernyis Gemüt derart erhitzte, posierte die „Let‘s Dance“-Moderatorin Victoria Swarovski zusammen mit ihrer Tante, der Unternehmerin Diana Langes-Swarovski und ihrer Mutter Alexandra Swarvoski in Marbella in Spanien. Die Damen wirkten entspannt und fröhlich.

„Unternehmensleitung nicht auf Urlaub“
Den 1800 Mitarbeitern des Konzerns, deren Stellen bis in den Herbst hinein schrittweise abgebaut werden, war dabei kaum zum Lächeln zumute. Während sich zahlreiche User unter Mernyis Posting und auch auf der Instagram-Seite der TV-Moderatorin selbst über das Verhalten der Swarovskis echauffierten, wollte man es seitens des Unternehmens nicht näher kommentieren - aus Firmenkreisen wurde gegenüber krone.at lediglich zerknirscht darauf hingewiesen, dass sich die „Unternehmensleitung ja nicht auf Urlaub befindet“.

„Muss sich fragen, was man für einen Charakter hat“
Mernyi selbst betonte im Gespäch mit krone.at, dass er zu seinem Statement stehe. „Man muss sich schon fragen, was man für einen Charakter hat, wenn man sich so inszeniert, während daheim 1800 Angestellten die Existenzgrundlage genommen wird.“ Dass die abgebildeten Personen gar nicht direkt dem Tiroler Unternehmen angehören würden, ließ Mernyi nicht als Argument gelten - schließlich könnten sich die Swarovskis ihren Lebensstil auch nur leisten, weil Menschen tagtäglich hart für sie arbeiten.

„Verstehe, dass Foto unpassend wirkte“
An Charakter scheint es Frau Swarovski allerdings nicht zu mangeln. In der Nacht auf Freitag verschwand das Posting von Instagram - sie selbst hatte es entfernt und erklärte, erst aus „aktuellen Berichterstattungen“ von den geplanten Kündigungen beim Swarovski-Konzern erfahren zu haben. Victoria Swarovski: „Nachdem ich als Künstlerin meine eigenen Wege unabhängig beschreite, kann ich die Entscheidungen der Geschäftsführung, egal welcher Art, nicht beeinflussen und bedauere die aktuelle Entwicklung zutiefst. Dass ein Urlaubsfoto auf die betroffenen Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit unpassend wirkte, verstehe ich und habe es deshalb gelöscht.“

 krone.at
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