„Umstrukturierung“

Swarovski baut in Wattens weitere 1000 Stellen ab

Tirol
21.07.2020 15:31

Der Kristallkonzern Swarovski hat am Dienstag angekündigt, im Herbst am Hauptstandort Wattens von den derzeit noch bestehenden 4600 Stellen weitere 1000 Arbeitsplätze abzubauen. Geschäftsführer Robert Buchbauer bezeichnete dies als „schmerzliche, aber alternativlose Entscheidung“. Vom ÖGB und Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer kam umgehend Kritik.

Bei der Maßnahme handle es sich um den Teil einer groß angelegten Umstrukturierungsphase des Unternehmens. Als Gründe wurden der immer stärker werdende Konkurrenzdruck sowie die Folgen der Coronavirus-Pandemie angeführt.

Mitarbeiter per E-Mail gekündigt
Erst vor einem Monat hatte der Kristallkonzern bekannt gegeben, rund 200 Mitarbeiter in den Bereichen Marketing und Vertrieb abzubauen. Am Montag sollen die betroffenen Mitarbeiter per E-Mail von ihrer Kündigung informiert worden sein, berichtete der ORF.

Sozialplan für die Gekündigten
Noch seien viele Arbeiter bei Swarovski auf Kurzarbeit, im Herbst wird rund ein Viertel von ihnen ihren Job verlieren, kündigte Buchbauer, der vor kurzem Markus Langes-Swarovski an der Spitze des Konzerns nachfolgte, an und sprach von Umsatzeinbußen im heurigen Jahr von rund 35 Prozent auf unter zwei Milliarden Euro. Auch im kommenden Jahr sei aufgrund der Rezession noch nicht mit einem normalen Geschäftsjahr zu rechnen. Prognosen seien aber schwierig. Für die gekündigten Mitarbeiter werde es einen Sozialplan geben.

Land kündigt „entsprechende Maßnahmen“ an
Die Tiroler Arbeitslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) kündigte an, dass das Land „im Rahmen seiner Möglichkeiten entsprechende Maßnahmen“ setzen werde. Der angekündigte massive Stellenabbau mache dem Land Tirol „große Sorgen“. Die betroffenen Mitarbeiter sollen bestmöglich unterstützt und „in dieser schwierigen Situation nicht alleine gelassen“ werden, erklärte Palfrader.

Kritik von ÖGB und Politik
Der stellvertretende Tiroler ÖGB-Landesvorsitzende Robert Koschin forderte am Dienstag vom Konzern die Rückzahlung sämtlicher erhaltener Kurzarbeitsmillionen an das AMS. Mit diesem Geld könnten dann die gekündigten Beschäftigten unterstützt werden. Die Ankündigung von Swarovski, Mitarbeiter abzubauen und dann noch die öffentliche finanzielle Unterstützung der Steuerzahler in Anspruch zu nehmen, sei besonders verwerflich.

Kritik am Vorgehen von Swarovski kam auch vom Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer (Bild oben), der sich der Forderung des ÖGB anschloss und die Vorgehensweise des Unternehmens als unwürdig und moralisch nicht vertretbar bezeichnete.

Scharf schoss er auch gegen die schwarz-grüne Landesregierung. „Die von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) angekündigten Gespräche der Landesregierung mit der Konzernleitung haben keinerlei Verbesserung für die Betroffenen gebracht. ÖVP und Grüne haben einen weiteren Kniefall vor dem Großkapital hingelegt“, erklärte Dornauer.

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