Selbstüberschätzung

Viele Überforderte auf den Tiroler Klettersteigen

Tirol
15.07.2020 15:47

Das Begehen von Klettersteigen boomt - besonders im „Corona-Sommer“ 2020. Gleichzeitig steigt jedoch deutlich die Zahl der Bergrettungseinsätze wegen Selbstüberschätzung.

Auf den diversen Eisenwegen, wie die Klettersteige auch uncharmant bezeichnet werden, wimmelt es regelrecht vor Bergsportlern. Vom Schulkind hinauf bis zum Großvater bzw. der Großmutter – auf immer mehr Menschen aller Altersgruppen üben Klettersteige große Faszination aus. Kein Wunder: Das „Wandern in der Vertikalen“, wie Bergsportexperte Michael Larcher das Begehen von Klettersteigen umschreibt, scheint eine einfache und ungefährliche sportliche Beschäftigung zu sein.

Trugschluss
Doch dabei handelt es sich um einen Trugschluss. „Je nach Typus eines Klettersteigs benötigt man nicht nur Technik und Fitness“, weiß Peter Plattner, designierter neuer Geschäftsführer des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. „Vor allem, wenn es sich um alpine Klettersteige im Gebirge mit entsprechenden Zu- und Abstiegen handelt, müssen Wissen und Erfahrung vorhanden sein, um eine komplette Bergtour zu planen.“

Daran mangelt es freilich häufig. Die Zahl der Personen, die unverletzt aus Klettersteigen geborgen werden müssen, weil sie nicht mehr vor- oder zurückkönnen, stieg deutlich. Von 2009 bis 2014 waren es in Österreich 412, in den fünf folgenden Jahren sogar 526 Sportler! Auch im Vorjahr lag diese Zahl mit 105 über dem Zehn-Jahres-Mittel (94).

Ötztal, Zillertal, Raum Lienz
Die Tiroler Bergrettung kann davon ein Lied singen. „Wir stellen bestimmte viel begangene Hotspots fest, bei denen sich Leute überschätzen - und wir müssen sie dann unverletzt bergen“, weiß der Tiroler BR-Landesleiter Hermann Spiegl. „Diese liegen im Ötztal, im Zillertal und im Raum Lienz.“ Zu den „Problemklettersteigen“ gehören der Lehner Wasserfall (Längenfeld), der Stuibenfall (Umhausen), jener zum Gasthaus Zimmereben (Mayrhofen), der Nasenwandklettersteig (Ginzling) sowie die Klettersteige in der Galitzenklamm (Raum Lienz).

Das Kuratorium für Alpine Sicherheit bietet in seiner Klettersteigfibel nützliche Empfehlungen, damit ein Klettersteigabenteuer ohne Bergrettungseinsatz endet.

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