Streit um Finanzierung

Hälfte von Wiens Citybike-Stationen wird abgebaut

Wien
10.07.2020 17:15

Bereits im Mai hat die Werbegesellschaft Gewista mit einem Ende für die von ihnen betriebenen Citybikes in Wien gedroht, sollte die Stadt nicht die laufenden Kosten dafür übernehmen. Wie das Unternehmen nun am Freitag bestätigte, werden bereits ab kommendem Montag rund die Hälfte der aktuell 121 Radverleihstationen abgebaut.

Eigentlich galten die Wiener Citybikes als Erfolgsgeschichte - so vermeldete man etwa im Oktober des Vorjahres mit der zehnmillionsten Fahrt einen neuen Meilenstein in der Geschichte des Fahrradverleihs. Nun bestätigte Gewista-Unternehmenssprecher Christian Brandt-Di Maio das Aus für das System in seiner bisherigen Form.

Streit ums Geld
Der Entscheidung waren jahrelange Gespräche mit der Stadt Wien vorangegangen, bei denen es zu keiner einvernehmlichen Einigung über die jährlichen Kosten gekommen sei, erklärte Brandt-Di Maio. Strittig sei demnach ein Betrag von 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Betroffen vom Abbau sind vor allem Stationen innerhalb des Gürtels. Das reduziert die Attraktivität des seit 2003 bestehenden Angebots deutlich, da gerade hier das Angebot besonders beliebt war.

Infos zu Schließungen auf der Website
Nähere Einzelheiten - vor allem eine Standortliste mit den Stationen, die außer Betrieb gestellt werden sollen - wird die Gewista noch am Freitag auf der Citybike-Website bekannt geben. Darüber hinaus werden die registrierten Kunden direkt über das weitere Prozedere - etwa zukünftige Rückgabemöglichkeiten für entlehnte Fahrräder - informiert, kündigte der Unternehmenssprecher an.

Harter Schlag trotz Fahrrad-Boom
„Ich bedauere das Verhalten der Gewista bei den Citybikes sehr. Gerade in Zeiten eines Fahrrad-Booms, wie wir ihn in den letzten Monaten erlebt haben“, reagierte die Wiener Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) auf die jüngsten Entwicklungen. Ihre Türe stehe „für konstruktive Gespräche immer offen“, meinte sie auf Twitter. Ihre Aufgabe sei es aber, „für die WienerInnen zu arbeiten und nicht den völlig unbegründeten Forderungen der Gewista nachzugeben“. Hebein kündigte zudem Gespräche mit den Wiener Linien an, die Interesse an einem Fahrradverleihsystem bekundet hätten.

NEOS verlangen Neuausschreibung
Die Wiener NEOS appellierten unterdessen an die Stadt Wien, die Citybikes als Verkehrsdienstleistung zu retten. Verkehrssprecherin Bettina Emmerling verlangte eine Neuausschreibung und Überarbeitung des Konzepts bis 2021. Bis dahin müsse das bestehende System weiter betrieben werden, „damit den Wienerinnen und Wienern ein attraktives Radverleihsystem zur Verfügung steht“, meinte Emmerling.

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