Herzinfarkt droht

Krebs kann sich auch aufs Herz schlagen

Gesund Aktuell
29.04.2024 06:30

Krebs lässt sich heute besser behandeln als je zuvor. Chemotherapie und Bestrahlung bekämpfen zwar den Tumor, schaden aber oft der Lebenspumpe. Es kann Herzschwäche, Rhythmusstörungen, Bluthochdruck und Infarkte begünstigen.

Herz-Kreislauf-Leiden als Folge von Krebstherapien – das ist das Phänomen der sogenannten Kardiotoxizität. „Dabei kann es zu Bluthochdruck, Klappenerkrankungen, frühzeitiger Verkalkung der Herzkranzgefäße, Herzschwäche, Infarkt oder Rhythmusstörungen kommen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Jutta Bergler-Klein, Klinische Abteilung für Kardiologie, MedUni Wien.

Wie wirkt Strahlung aufs Herz?

Ein kardiales Risiko besteht im Wesentlichen dann, wenn das Herz im sogenannten Strahlengang liegt. Vor allem die das Herz kranzförmig umgebenden Gefäße, die Koronararterien, können geschädigt werden. Das gilt besonders für die linke Koronararterie, da hier ein Teil auf der Herzvorderseite verläuft und damit bei einer Bestrahlung von vorne am ehesten von den Strahlen erreicht wird. Studien haben bei Schäden in diesem Bereich einen deutlichen Zusammenhang zwischen eingesetzter Strahlendosis und kardialen Ereignissen wie Herzinfarkt nachgewiesen.

 

Vorsorge und Therapie enorm wichtig!
Doch nicht nur Krebsmedikamente, sondern auch von Tumoren produzierte Stoffe können die Herzfunktion beeinträchtigen. Umgekehrt erzeugt eine chronische Herzschwäche einen dauerhaften Entzündungszustand, welcher die Entstehung von Tumoren begünstigt.

Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind daher zu jeder Zeit entscheidend, insbesondere nach einer Krebsdiagnose sowie vor, während und nach der Therapie. Vorrangiges Ziel muss sein, die lebenswichtige Behandlung des Tumors weder zu verzögern noch zu beeinträchtigen.

Schutz fürs Herz
Einen Beitrag zum Schutz des Herzens können aber auch Krebspatienten selbst leisten: „Risikofaktoren wie hoher Blutdruck und Cholesterinspiegel sollen umgehend behandelt werden. Körperliche Aktivitäten, soweit möglich sogar während der Chemotherapien, helfen, die mögliche Kardiotoxizität zu reduzieren, indem zum Beispiel zellschädigende Sauerstoffradikale inaktiviert werden und der Muskelabbau verhindert wird“, erklärt Prof. Dr. Bergler-Klein.

Gerade bei Patienten mit Bronchialkarzinom, die bestrahlt werden müssen, ist das Risiko für die koronare Herzerkrankung oder Klappenerkrankungen erhöht. Strahlendosis und Bestrahlungsfeld werden daher so vorsichtig wie möglich gewählt – vor allem bei vorbestehender Herzerkrankung. Die Absprache zwischen Kardiologe und Onkologe ist dann sehr hilfreich.

Strahlengefahr senken
Bei Frauen mit Brustkrebs kann zum Schutz des Herzens bei der Strahlentherapie wiederum eine Technik eingesetzt werden, die sich DIBH (deep inspiration breath hold) nennt. Die Bestrahlung erfolgt hierbei in einem Moment der tiefen Einatmung mit kurzem Atemstopp, da dann ein größer Abstand zwischen Brust und Herz vorliegt. Damit sind selbst bei linksseitiger Bestrahlung der Brust inzwischen die Herzdosen gering.

Eine herzferne Bestrahlung, etwa am Fuß, ist hingegen unkritisch. Hier beträgt die Herzdosis dementsprechend 0 Gy (=Gray: Dosiseinheit der Strahlentherapie), wie auf der Homepage der Deutschen Herzstiftung berichtet.

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