Schwere Vorwürfe

Setzen griechische Behörden Migranten im Meer aus?

Ausland
17.06.2020 17:04

Seit April fährt die griechische Küstenwache eine neue Taktik gegen nahende Flüchtlingsboote, die als „offensive Abwendung“ bezeichnet wird. Darunter versteht die Regierung in Athen das Abdrängen der Boote in türkische Gewässer. Zahlreiche NGOs kritisieren das Vorgehen und sehen darin illegale Zurückweisungen an der Grenze ohne vorherige Prüfung der Fluchtgründe. Nun sind Videos und Berichte aufgetaucht, die beweisen sollen, dass die griechischen Behörden Migranten auf aufblasbaren Rettungsinseln in der Ägäis aussetzen.

Wie das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, steckt das Kalkül dahinter, dass anschließend die türkische Küstenwache diese Menschen in Seenot rettet. Es ist auch die Rede von maskierten Männern, die den Motor der ursprünglichen Boote beschädigen würden. Unklar sei bisher gewesen, wer die maskierten Männer sind. Mithilfe forensischer Untersuchungen und Dutzender Bildvergleiche konnten Investigativjournalisten des „Spiegel“, von „Report Mainz“ und des niederländischen Netzwerks „Lighthouse Reports“ nach eigenen Angaben nun erstmals die Männer in einem Fall der griechischen Küstenwache zuordnen.

Maskierte Männer im Dienst der Küstenwache?
Am 4. Juni attackierten demnach maskierte Männer in der Ägäis ein Flüchtlingsboot. Dabei benutzten sie ein graues Schlauchboot. Aufgrund verschiedener Merkmale hätten die Journalisten das Boot „zweifellos“ einem griechischen Küstenwachenschiff zuordnen können. Auf der Facebookseite der norwegischen NGO Aegan Boat Report wurde ein Video veröffentlicht, welches den „Angriff“ zeigen soll (siehe unten).

Die griechische Küstenwache bestreite die Vorwürfe, berichteten die Medien. Die Beamten würden keine Masken tragen und sich stets an geltendes Recht halten.

Motor ausgebaut und Migranten im Meer zurückgelassen
Griechische Medien hatten vergangene Woche ein Video einer türkischen Polizeidrohne veröffentlicht, das zeigt, wie die griechische Küstenwache zwischen der Insel Lesbos und der türkischen Küste einem Flüchtlingsboot den Motor abnimmt und es dann mit den Menschen an Bord im Meer zurücklässt.

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