Asylsystem in Kritik

Frontex warnt vor Eskalation an türkischer Grenze

Ausland
15.06.2020 06:43

Der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hat vor einer erneuten Eskalation an der griechisch-türkischen Grenze gewarnt. „Sollte die Türkei eine ähnliche Situation wie im März heraufbeschwören, würde Frontex sein Personal in Griechenland kräftig aufstocken“, sagte Leggeri den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Bei „Krisensituationen“ könnte die Agentur bis zu 1500 Grenzbeamte schicken. Derzeit seien 600 Frontex-Kräfte in Griechenland im Einsatz: an der Landgrenze zur Türkei entlang des Flusses Evros, in der Ägäis und auf den Inseln. „In den vergangenen Monaten haben türkische Grenzpolizisten am Evros mindestens fünfmal Richtung Griechenland geschossen - verletzt wurde dabei aber niemand“, so der Frontex-Chef.

Im aktuellen Mai-Bericht, der den Zeitungen vorliegt, ermittelte Frontex auf den Hauptmigrationsrouten in Europa fast 4300 unerlaubte Grenzübertritte, rund dreimal so viele wie im Vormonat. Die Strecke über die Türkei nach Griechenland oder Bulgarien war demnach erneut die „aktivste Migrationsroute nach Europa“. Hier stellte Frontex im Mai 1250 irreguläre Grenzübertritte fest, achtmal so viele wie im April.

„Asylantrags-Prüfung an Außengrenze“
Leggeri kritisierte das gegenwärtige Asylsystem der EU. „Asylanträge sollten schon an den Außengrenzen geprüft werden“, forderte er. „Die Asylwerber sollten möglichst schnell Bescheid bekommen, ob sie den Flüchtlingsstatus erhalten oder nicht. Bei einer negativen Asyl-Entscheidung müssen die Migranten sofort abgeschoben werden.“

Ende Februar hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, die Grenzen zur EU seien offen. Er wollte damit Druck auf die Gemeinschaft ausüben, um mehr Geld für die Betreuung von rund vier Millionen Flüchtlingen im eigenen Land zu erhalten. Daraufhin machten sich Zehntausende Migranten auf den Weg zur Grenze nach Griechenland.

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