Coronavirus-Impfstoff
Macht Trump gleichen Fehler wie Ex-Präsident Ford?
US-Präsident Donald Trump vermutet bereits 100.000 tote Amerikaner und glaubt an einen Impfstoff. Ein ähnlicher Irrtum hatte 1976 verheerende Folgen.
Trump musste sich korrigieren. Ging er in den letzten Woche noch davon aus, dass die USA die Schwelle von 100.000 Corona-Toten nicht überschreiten werden, so sagte er Sonntag auf Fox News, dass die Zahl schon bei 100.000 Toten liegen könnte. „Das ist eine schreckliche Sache.“
Inzwischen geht sein Außenminister Mike Pompeo noch immer mit der Verschwörungstheorie hausieren, das Virus sei in einem chinesischen Labor gezüchtet worden. Ob es absichtlich freigesetzt wurde, darüber äußerte sich Pompeo nicht. Mehrere Geheimdienste, auch der US-amerikanische, bestritten mehrmals, dass das Virus künstlicher Natur sei. Dafür gebe es keine Anhaltspunkte. Allerdings veröffentlichte Homeland Security einen Bericht, wonach China tatsächlich versucht haben soll, das Virus zu vertuschen, und auf dem Weltmarkt großflächig Masken eingekauft hat.
Als die Schweinegrippe Gerald Ford traf
Nichtsdestotrotz ist Trump überzeugt, dass es bis Jahresende einen Impfstoff geben wird. Er räumte zugleich ein, dass Experten seine Einschätzung in Zweifel ziehen könnten. „Die Ärzte werden sagen: ,Das sollten Sie nicht sagen‘“, vermutete der US-Präsident. Er spreche aber aus, was er denke. Seiner Einschätzung nach seien einige Firmen „sehr nah“ an einem Erfolg. Um bis Jänner - also viele Monate früher als sonst üblich - einen Impfstoff zu haben, startete die Regierung die Operation „Warp Speed“. Das tat sie schon einmal. Und es endete in einem Fiasko.
1976 waren die USA von der Schweinegrippe betroffen. Der republikanische US-Präsident Gerald Ford war mitten im Wahlkampf und versprach jedem Amerikaner eine Impfung. Der im Eilverfahren entwickelte Impfstoff wurde 40 Millionen Amerikanern injiziert. Viele starben, noch mehr sollen am Guillain-Barré-Syndrom, einer Nervenkrankheit, die Lähmungen hervorrief, erkrankt sein. Die Schadensersatzklagen beliefen sich auf 3,5 Milliarden Dollar (rund 3,2 Mrd. Euro). Die Wahl hat Ford verloren.
Kronen Zeitung/krone.at
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