Protest in Paris

Feuerwehrmänner prügelten sich mit der Polizei

Ausland
28.01.2020 22:13

Die aktuellen Streiks und Proteste in Frankreich nehmen auch die Feuerwehrkräfte des Landes zum Anlass, um auf ihre Probleme hinzuweisen. Die „Pompiers“, wie sie in Frankreich genannt werden, beklagen sich seit Jahren über ein zu niedriges Gehalt und eine Gefahrenzulage, die seit 1990 nicht erhöht worden ist. Am Dienstag gingen erneut Tausende Feuerwehrleute in Paris auf die Straße, um ihrer Wut lautstark Ausdruck zu verleihen. Dabei kam es zu teils heftigen Auseinandersetzungen mit der Bereitschaftspolizei. In den sozialen Medien verbreiteten sich zahlreiche Videos, die aufeinander einprügelnde Uniformierte zeigen (siehe oben).

Dutzende „Pompiers“ wichen von ihrer zuvor angegeben Marschrichtung ab, die Sicherheitskräfte sahen sich genötigt, einzuschreiten. Nach heftigen Wortwechseln flogen schon bald die ersten Fäuste und Tränengasgranaten. Auch mithilfe von Wasserwerfern versuchte die Polizei, die Demonstranten auseinanderzutreiben.

Es gab auf beiden Seiten Verletzte. Die Polizei berichtete zudem von drei Festnahmen. Am Nachmittag trafen sich mehrere Gewerkschaftsvertreter mit Innenminister Christophe Castaner zu Gesprächen. Danach gaben die Vertreter der Berufsfeuerwehren bekannt, dass sie ihre Proteste und Streiks nun beenden werden. Die Regierung sei ihnen in puncto Gehaltserhöhung und Gefahrenzulagen entgegen gekommen, hieß es.

Streiks gegen Pensionsreform gehen weiter
Zahlreiche andere Berufszweige streiken aber nach wie vor gegen die Pensionsreformpläne der Regierung von Präsident Emmanuel Macron. Das Gesetz liegt bereits dem Parlament vor. Das derzeitige System sei für die heutige Berufswelt ungeeignet, sagte Gesundheits- und Sozialministerin Agnés Buzyn am Freitag nach der Regierungssitzung unter Vorsitz von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Der Gesetzesentwurf schlage daher - wie erwartet - die Schaffung eines universellen Pensionssystems vor, das die derzeitigen 42 Systeme ersetzen soll, so die Ministerin. Die verschiedenen Pensionskassen bringen zahlreiche Sonderregelungen und Privilegien mit sich, die künftig weitgehend wegfallen sollen.

Ein großes Problem ist weiterhin die Frage der Finanzierung des Pensionssystems. Darüber hatte es besonders heftigen Streit zwischen Gewerkschaften und Regierung gegeben. Denn die Regierung hatte zunächst vorgeschlagen, dass Pensionseintrittsalter von 62 Jahren zwar beizubehalten, aber volle Bezüge sollte nur bekommen, wer mit 64 Jahren in Pension geht. Die Regierung hatte schließlich einen Rückzieher gemacht - die Regelung ist in dieser Form im Gesetzesentwurf nicht mehr vorgesehen.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Streiks
Wirtschaftlich sind die Streiks mittlerweile zum großen Problem geworden. Große Häfen wie Marseille werden seit Wochen immer wieder blockiert, Fährverbindungen fallen aus. Besonders für die Mittelmeerinsel Korsika wird das zunehmend zum Problem. Dort werden Berichten zufolge Waren in den Regalen langsam knapp. Die französische Bahn beklagte zuletzt Einbußen von knapp einer Milliarde Euro wegen der Streiks.

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