Pflege-Quereinsteiger

„Ich bin im echten Leben angekommen“

Steiermark
11.12.2019 07:47

Die Steirer werden immer älter, benötigen immer mehr Pflegepersonal. Wir von der „Krone“ holen Menschen vor den Vorhang, die sich aufopferungsvoll um Patienten kümmern. Heute Miša Strobl, der erst im Alter von 46 Jahren in diesen Bereich wechselte.

Der zweite Teil unserer Pflegeserie führt uns in das Diakoniewerk in Graz. Dort treffen wir Miša Strobl. Seine Vita ist unglaublich spannend. Der Grazer war einst Journalist bei der „Tagespost“, hat eine Agentur mitaufgebaut, er führte das Carsharing in Österreich ein, hat EU-Projekte geleitet.

Aber dann, mit 46 Jahren, zog Miša die Reißleine. „Ich hatte nur noch Papierkram zu erledigen. Ich wollte wieder mehr mit Menschen zu tun haben, etwas Sinnvolles für die Gesellschaft leisten.“

„Eigenartig, neben 17-Jährigen zu sitzen“
Sprach’s und drückte ab 2014 im Ausbildungszentrum der Caritas die Schulbank. Drei Jahre dauerte die Ausbildung zum Diplomsozialbetreuer. „Natürlich war es eigenartig, neben 17-jährigen Mädchen zu sitzen. Aber das Lernen ist mir nicht schwer gefallen.“

„Wir müssen die Menschen fordern“
Den Rückhalt seiner Familie für den Neustart hatte Miša von Anfang an. Seit drei Jahren ist er nun im Diakoniewerk tätig, betreut Menschen mit Demenz. 114 stationäre Betten gibt es im Haus, dazu die Tagesstätte. Das Ganze wirkt alles andere als ein Spital, erinnert eher an ein Hotel.

Welche Aufgaben Miša hat? „Es geht uns darum, Limitierungen aufzubrechen.“ Und da kommt seine Kreativität zum Tragen. Am Programm stehen Kinovorführungen, Witzeerzählen, Gedächtnistraining, Aktivitätenrunden, Ausflüge. Es wird gespielt, geredet, täglich gibt es eine Zeitungsrunde, in der viel diskutiert wird. „Wir müssen die Menschen fordern, sie aktiv halten.“

Demenz-WG als Ziel
Mišas neuestes Projekt: Die erste Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz in Graz aufzubauen. „In Deutschland gibt es 2500 solcher WGs, bei uns nur eine in Wien und eine in Wels.“ Der leidenschaftliche Segler fordert: „Wir brauchen andere Formen der Pflege, kleinere Wohnformen.“ Wie steht der dreifache Vater zum Neuanfang? „Ich bin im echten Leben angekommen!“

Dieser Beitrag wurde vom Land Steiermark unterstützt und unter Wahrung redaktioneller Unabhängigkeit erstellt.

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