Interview

Oliver Mitterlechner: „Hatte nie Freunde bei FPÖ“

Salzburg
07.10.2019 05:02

Nachdem ein Bergheimer FPÖ-Mandatar im Juli 29 Mal vom Balkon schoss, kritisierte Oliver Mitterlechner von den Halleiner „Blauen“ seine Partei. Dann wurde er ausgeschlossen. Erst seither fühlt er sich frei, sagt Mitterlechner im Gespräch.

Die „Krone“ trifft Mitterlechner im Kuglhof, dem Stammlokal der Salzburger FPÖ. Wo Landeschefin Marlene Svazek Feste feiert und zu Veranstaltungen lädt, spricht der 32-Jährige darüber, welche Probleme er in Hallein angehen will, was er mit seiner neuen Liste vor hat und was er von seiner alten Partei, der FPÖ, hält.

Herr Mitterlechner, Ihre Ex-Partei hat das Schnitzel kampagnisiert und sich mit einem Foto eines Fischfilets blamiert. Schnitzel oder Fisch?

Ich esse gern Fisch, erste Wahl ist jedoch trotzdem das Schnitzel.

Der Kuglhof wird von der Salzburger FPÖ oft für Veranstaltungen genutzt. Haben Sie Wehmutsgefühle?

Ich war vorher nicht im Kuglhof. Wehmut schwingt nicht mit. Vielmehr ein Gefühl der Befreiung. Ich weiß seit dem Parteiausschluss was Freiheit bedeutet.

Was bedeutet Ihr FP-Ausschluss für Hallein?

Wir bleiben in der Gemeindevertretung und machen künftig als BASIS weiter. Wir haben einige Anfragen aus Nachbargemeinden, die mitarbeiten und Ortsgruppen gründen wollen.

Sie haben Ihre Masterarbeit zum Thema Antisemitismus geschrieben und sahen sich als Teil des linken Flügels in Ihrer früheren Partei. Was brachte Sie zu den Blauen?

Ich bin nicht in der FPÖ sozialisiert worden. Mein Vater kommt aus einem sozialdemokratischen Haushalt. Damals habe ich das größte Potenzial bei den Freiheitlichen gesehen und war einfach vom politischen System enttäuscht.

Gerade Hallein gilt als Schmelztiegel der Kulturen. War das nicht ein Grund?

Absolut nicht, ich mache menschlich keinen Unterschied. Ich habe viele türkische Freunde – im Gegensatz zu früheren Parteikollegen. Mich hat das gestört.

Wie kam es dazu, dass Sie Ihre Stimme gegen die eigene Partei erhoben haben?

Nach Ibiza taten wir uns schwer, den Bürgern zu vermitteln, was die FPÖ dagegen machen will. Es sind von der Bevölkerung Konsequenzen gefordert worden, die faktisch verneint wurden. Die Geschichte mit dem Balkonschützen in Bergheim oder die Prügelgeschichte sind Dinge, die uns gezeigt haben: Wir wollen einen anderen Weg gehen.

Welchen Weg?

Wir sind eine Regionalpartei der politischen Mitte. Wir möchten ideologiefreie Politik machen.

Haben Sie noch Freunde in der alten FPÖ?

Ich hatte bei der FPÖ nie Freunde. Wenn ein Angebot im Raum stehen würde, würden wir nicht mehr zurückkehren. Das können wir nicht mit unserem Gewissen vereinbaren.

Ist eine konstruktive Freiheitliche Partei möglich?

Wir hatten in Hallein die letzten Jahre eine FPÖ-light, sie wurde nur einfach nicht von der Landesführung akzeptiert.

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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