„Ich war so blöd“, sagt die 26-jährige Klagenfurterin, die – wie ihre vier Kinder – hier geboren wurde. Sie verliebte sich vor acht Jahren in einen heute 41-jährigen Moslem, heiratete, bekam Nachwuchs. Als der Mann im Sommer seine vermeintlich sterbenskranke Mutter in seiner Heimat im Libanon besuchen wollte und die Kinder die Oma noch ein letztes Mal sehen sollten, willigte die junge Frau ein.
„Männer der Familie waren bedrohlich“
„Wir hatten Rückflugtickets. Doch kurz vor der Heimkehr wurden mir die Kinder weggenommen und ich massiv bedroht. In dem Gebiet herrscht die Hisbollah, da gelten ganz andere Gesetze als bei uns.“ Schwester Najat und einem Onkel gelang es, zumindest Akty aus dem Libanon zu holen. „Die Männer der Familie waren bedrohlich, wir hatten wirklich Angst.“
„Bekommen keinen internationalen Haftbefehl“
Jetzt sitzen aber die vier Kleinen - zwei Buben, zwei Mädchen, zwischen 18 Monaten und fünf Jahre alt - samt einer weiteren Halbschwester aus Villach in der von Hisbollah-Miliz dominierten Region Janub fest. Der Vater verweigert die Rückreise, die verzweifelte Mutter rennt im Kreis. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt zwar wegen Kindesentziehung und auch Quälens, da es sich schließlich um österreichische Staatsbürger handelt, sieht aber wenig Licht. „Die Strafdrohung beträgt lediglich zwei Jahre. Damit bekommen wir keinen internationalen Haftbefehl“, sagt Sprecher Markus Kitz. „Und mit dem Libanon besteht nicht einmal ein Rechtshilfeabkommen.“
Auch das Außenministerium ist pessimistisch: „Die Rückführungsquote bei Fällen von Kindesentziehung durch Väter im Nahen Osten ist bedauerlicherweise niedrig“, heißt es. Akty müsse vor einem libanesischen Gericht das alleinige Sorgerecht erhalten – doch auch dann ist ungewiss, ob weltliches Recht in dem schiitischen Land gilt. Denn nach Scharia-Recht gehören Söhne ab einem gewissen Alter sowieso den Vätern. Akty bleibt also nur die Hoffnung.
Kerstin Wassermann, Kronen Zeitung
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