Staatschefs uneins

Syrien-Gipfel ohne Lösung für umkämpftes Idlib

Ausland
16.09.2019 22:12

Russland, die Türkei und der Iran haben sich bei einem Syrien-Gipfel in Ankara nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können, um eine Eskalation in der Rebellenhochburg Idlib zu vermeiden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kremlchef Wladimir Putin und seinem iranischen Kollegen Hassan Rouhani zwar, die Gespräche seien „positiv“ verlaufen - konkrete Lösungen für Idlib präsentierten die Staatschefs jedoch nicht.

Damit bleibt auch unklar, wie eine neue Flüchtlingskrise verhindert werden könnte, sollten die Truppen von Syriens Präsident Bashar al-Assad ihre Offensive in Idlib fortsetzen. Die Türkei unterstützt in Syrien verschiedene Rebellengruppen. Russland und der Iran dagegen stehen auf der Seite Assads. Die drei Staaten verhandeln seit 2017 um eine Lösung im Bürgerkriegsland - bisher mit wenig Erfolg.

Idlib als letztes großes Rebellengebiet
Die Region um die Stadt Idlib ist nach mehr als acht Jahren Bürgerkrieg das letzte große Rebellengebiet Syriens. Dominiert wird sie von der militanten islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS). Die Türkei, der Iran und Russland hatten die Region im vergangenen Jahr zu einer Deeskalationszone erklärt. Assads Truppen begannen dennoch im April mit Angriffen, syrische und russische Jets bombardieren dabei auch immer wieder Kliniken und andere lebenswichtige Infrastruktur.

Flüchtlingsstrom in die Türkei und EU befürchtet
In der Region leben rund drei Millionen Menschen, durch die Regierungsoffensive wurden nach UN-Angaben mehr als eine halbe Millionen Menschen vertrieben. Hilfsorganisationen sprechen von einer dramatischen humanitären Lage. Syrien und Russland argumentieren, sie bekämpften in dem Rebellengebiet die „Terroristen“ der HTS. Geht die Offensive in Idlib weiter, könnten die Menschen versuchen, in die Türkei zu kommen - und von dort in die EU. Erdogan drohte Europa kürzlich damit, Flüchtlingen die Tore zu öffnen, wenn sein Land nicht mehr Unterstützung erhalte.

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