Zu einer spektakulären Expedition in die Arktis machen sich am Samstag Polarforscher aus 19 Ländern auf: An Bord des deutschen Eisbrechers Polarstern, den sie im Packeis festfrieren lassen, werden sie ein Jahr lang über den zentralen Bereich der Arktis driften und dort alle Bereiche des Ökosystems von der Meeresoberfläche bis in die Tiefsee erforschen, um die Folgen klimatischer Veränderungen auf die Lebensvielfalt der Region um den Nordpol zu ermitteln.
Nach rund einem Monat wird die Polarstern Mitte September das norwegische Tromso erreichen, wo dann die einjährige Expedition vorbereitet wird, die am 20. September Richtung Zentralarktis startet. Irgendwo vor der Inselgruppe Sewernaja Semlja werden die Maschinen des 120 Meter langen Schiffes des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) abgestellt. Ab dann wird die Polarstern zum Spielball des Eises, in dem es ein Jahr treiben wird.
MOSAiC, eine Abkürzung für „Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate“, heißt die Forschungsfahrt, die nach rund einem Jahr in der Framstraße vor der Ostküste Grönlands enden soll. Von Februar bis Juni ist die zentrale Arktis eigentlich unzugänglich, weil das Eis dann selbst für Eisbrecher zu dick ist.
Schiff soll im Packeis über Polkappe driften
Die Polarstern soll vom Eis eingeschlossen ohne eigenen Antrieb über die Polkappe driften - nach dem Vorbild der Reise des Norwegers Fridtjof Nansen mit dem Segelschiff Fram vor rund 125 Jahren. Im Unterschied zu diesem wird die Polarstern aber nicht auf sich allein gestellt sein, sondern auf den ersten und letzten Abschnitten von anderen Eisbrechern versorgt. Obwohl die Schiffsschraube die meiste Zeit stillstehen wird, werden die Motoren an sein, um die Besatzung mit Wärme und Strom zu versorgen.
Wenn - voraussichtlich im Juni 2020 - die Schmelzperiode beginnt, wird die Polarstern zwischen Grönland und Spitzbergen wieder vom Eis „ausgespuckt“ - und die Auswertung der im Zuge der MOSAiC-Expedition gewonnen Daten kann beginnen.
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