„Krone“-Interview

Thiem vor Kitz: „Wahnsinnig würde mich das machen“

Tennis
30.07.2019 08:18

Dominic Thiem logiert beim berühmten Stanglwirt, genießt aber Kitzbühel auch sonst in jeder Hinsicht - das und vieles mehr verrät er vor seinem Erstauftritt am Mittwoch beim Heimturnier im „Krone“-Interview mit Sportchef Peter Frauneder.

Dominic, du hast in Kitzbühel 2014 dein erstes ATP-Finale erreicht - du musst also mit guten Erinnerungen hierhergekommen sein?
Thiem: Absolut! Aber nicht nur wegen des Endspiels. Es geschah hier so vieles erstmals: 2010 das erste Profiturnier, 2011 das erstes Match in einem ATP-Hauptbewerb - alles Dinge, an die ich gerne zurückdenke.

Deine Erfolgsbilanz ist mehr als nur stolz, ein Turniersieg in der Heimat fehlt aber noch - kommt der jetzt auch hier? Also die nächste Premiere in Kitzbühel?
Sicher wäre das möglich. Aber das Feld ist so stark, dass man im Prinzip gegen jeden rausfliegen kann. Aber mein Selbstvertrauen hat durch das frühe K. o. in Hamburg keinen Knacks bekommen. Wenn ich meine Top-Leistung abrufen kann, stehen die Chancen sicherlich nicht schlecht.

In Kitzbühel ist Ski immer Thema - fährst du gut?
Ich tat das von meinem fünften bis zum 14. Lebensjahr regelmäßig. Ich komme überall runter, aber es sieht schrecklich aus.

Sogar die Streif?
Skifahren ist eines der Dinge, die ich vermisse. Derzeit darf ich leider nicht fahren, weil die Verletzungsgefahr zu groß ist. Aber nach meiner Karriere will ich es einmal so gut können, dass ich auch da runterkomme.

Viele denken, dass die Typen, die da mit bis zu 140 km/h runterfahren, ziemlich verrückt sein müssen?
Ich habe die Strecke bisher nur im Sommer gesehen. Aber wenn du auf der Mausefalle stehst und runterschaust, kommt dir das schon geisteskrank vor.

Abgesehen vom Skisport, verbindet man Kitzbühel auch mit Luxus. Mit Schmuck oder teuren Pelzmänteln. Was ist das wertvollste Geschenk, das du deiner Freundin Kiki bisher gemacht hast?
Ich schenke ihr keine finanziell wertvollen Dinge. Nur emotional wertvolle.

Und auch sonst gönnst du dir keinen Luxus?
Mein Luxus ist, dass ich alle gesunden Dinge essen kann, die ich will. Dass ich zum Beispiel in Bio-Läden einkaufen kann. Das ist nicht selbstverständlich, und man sollte das entsprechend zu schätzen wissen.

Du hast mit 25 Jahren alleine an Preisgeldern rund 18 Millionen Dollar verdient: Gerade im Tennissport flüchten viele in Steueroasen, um nicht zu viel abliefern zu müssen. Auch für dich ein Thema?
Nein, absolut nicht! Auswandern kommt für mich nicht infrage. Ich habe etwa in Monte Carlo oder in Dubai schon ein paar solcher Appartements gesehen. Dorthin zu müssen statt nach Hause, weil man dann auch eine gewisse Zeit dort verbringen muss, kann ich mir nicht vorstellen. Dazu ist es in ganz Österreich viel zu schön. Wahnsinnig würde mich das machen. Alleine der Gedanke daran.

Klingt nach viel Heimatverbundenheit. Umso schmerzhafter muss es sein, wenn man immer wieder gefragt wird, was denn da los sei in Österreich. Was rund um die Ibiza-Affäre und all die politischen Turbulenzen sicher sehr oft der Fall war, oder?
Ich wurde tatsächlich oft gefragt. Aber ich kenn mich in der Politik echt nicht aus. Was soll ich dazu also groß sagen. Nur eines noch mal: In unserem Land gibt es so viele schöne Dinge, da ist es leichter zu verkraften, wenn ein paar weniger gute geschehen.

In genau zwei Monaten ist jetzt wieder Nationalratswahl. Du bist da vermutlich bei einem Turnier. Nimmst du dir eine Wahlkarte?
Puuuuh. Das muss ich mir noch genau überlegen.

Laut deinem Vater Wolfgang war einer der Gründe für die Trennung von deinem langjährigen Trainer Günter Bresnik, dass sie auch der persönlichen Entwicklung förderlich sein würde?
Zweifelsohne ging es dabei auch um mehr Selbstständigkeit. Mit 25 hat, denke ich, noch niemand seine Persönlichkeit voll entwickelt. Aber für mich ist vor allem wichtig, dass ich geerdet, dass ich am Boden bleibe. Und mit Günter gab es auch keinen Krach. Wir schütteln uns weiter die Hand, wenn wir uns sehen.

Peter Frauneder, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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