Neonazi in Haft

Mordfall Lübcke: Stephan E. widerruft Geständnis!

Ausland
02.07.2019 14:05

Der im Mordfall Walter Lübcke inhaftierte Neonazi Stephan E. hat am Dienstag überraschend sein Geständnis widerrufen. E. hatte zuvor zugegeben, den Kasseler Regierungspräsidenten wegen dessen Haltung während der Flüchtlingskrise erschossen zu haben. Zudem verrriet der 45-Jährige den Ermittlern die Lage seines Waffendepots und die Namen des mutmaßlichen Tatwaffen-Verkäufers sowie eines weiteren Komplizen. Warum Stephan E. nun seine Aussage zurückzog, ist unklar. Es wurde lediglich bekannt, dass er zuvor seinen Verteidiger gewechselt hatte.

Weil der CDU-Politiker Walter Lübcke nach massiven Protesten gegen den Bau eines Flüchtlingsheims im Jahr 2015 an die christliche Nächstenliebe appelliert hatte, hatte er sich den Zorn des Neonazis Stephan E. zugezogen. Zumindest hatte E. dies als Motiv für den kaltblütigen Mord an Lübcke zugegeben.

Verteidiger gewechselt
Doch am Dienstag widerrief der 45-Jährige sein Geständnis, der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig bestätigt gegenüber der „Bild“: „Auf Antrag meines Mandanten hat es einen Verteidiger-Wechsel gegeben. Ich wurde als Pflichtverteidiger durch den Bundesgerichtshof beigeordnet. Mein Mandant hat heute sein Geständnis widerrufen. Mehr werde ich dazu im Moment nicht sagen.“

Lübcke war in der Nacht auf den 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha im deutschen Bundesland Hessen niedergeschossen worden. Der Schuss kam aus nächster Nähe und traf den CDU-Politiker in den Kopf. Er starb kurz darauf in einem Krankenhaus. DNA-Spuren von Stephan E. führten die Ermittler zum vorbestraften Neonazi.

Waffen in Erd-Depot gefunden
Nach seiner Festnahme hatte E. den Ermittlern in seinem Geständnis erklärt, dass er über zahlreiche Waffen verfügt - neben der Tatwaffe auch über eine Pumpgun und eine Maschinenpistole vom Typ Uzi samt Munition. Er nannte Details, wie er sich diese beschafft hatte, und offenbarte die Verstecke. Ermittler fanden dann fünf Waffen in einem Erd-Depot auf dem Gelände von E.‘s Arbeitgeber, einem Bahnzulieferer in Kassel.

Außerdem nannte E. der Polizei zwei weitere Namen, bei denen es sich um den mutmaßliche Tatwaffen-Verkäufer Elmar J. (64) und den mutmaßlichen Vermittler Markus H. (43) aus Kassel handeln soll. Auch sie sitzen mittlerweile in U-Haft.

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