Exzessive Kontrollen

Vorwürfe gegen amazon.at: Manager rausgeflogen

Österreich
14.06.2019 15:58

Der Streit um die Arbeitsbedingungen bei Amazon Österreich ist um eine Facette reicher: Am Freitagvormittag sprach die Gewerkschaft GPA davon, dass es nach dem Gang an die Öffentlichkeit eines Mitarbeiters, der von schweren Missständen sprach, zu Veränderungen im Management gekommen sei. Replik des US-Konzerns wenige Stunden später: „Unsinn.“ Doch nun hat sich ein Abteilungsleiter gemeldet, der nach eigenen Angaben am Freitag ein Kündigungsschreiben erhalten hat ...

Die Gewerkschaft GPA-djp hatte am Freitag erste Erfolge geortet. „Der öffentliche Druck aufgrund menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen bei Amazon scheint Wirkung zu zeigen“, so Vorsitzende Barbara Teiber am Vormittag. Wenige Stunden später kam dann aber das Dementi von Amazon. „Es ist Unsinn. Unser Verteilzentrum ist von demselben Management-Team geleitet. Wir haben keinen Umbau vor, da das Gebäude absolut sicher ist und gute Arbeitsbedingungen bietet“, so der Konzern in einer schriftlichen Stellungnahme.

Filialleiter gekündigt
Der Abteilungsleiter ging am Freitag seinerseits an die Öffentlichkeit. Seine Kündigung sei damit begründet worden, dass sich seine Mitarbeiter nicht auf ihn verlassen hätten können. Was sich der Mann nur so erklären könne, dass damit sein Krankenstand nach einem Autounfall gemeint sei.

„Können alle Daten einsehen“
Verwundert hat den sogenannten Filialleiter auch, dass er gehen musste, obwohl der Mitarbeiter, der sich am Dienstag mit Kritik am Konzern an die Medien gewandt hatte, gar nicht in seiner Schicht arbeitete. Die Vorwürfe des Kollegen - unter anderem sollen die Mitarbeiter exzessiv kontrolliert worden sein - würde er jedenfalls zu hundert Prozent unterschreiben. „Wir können alle Daten einsehen“, so der Mann. Eine Amazon-Stellungnahme zu den Aussagen der nunmehr gekündigten Führungskraft gibt es bisher nicht.

Amazon: Gekündigter war kein Manager
Der US-Konzern bestritt daraufhin, einen Manager gekündigt zu haben. Jener Mitarbeiter, der am Freitag nach der Kündigung in die Öffentlichkeit gegangen ist, habe aufgrund seiner Erfahrung zwar nicht auf der einfachsten Ebene gearbeitet, aber auch keine Leitungsfunktion innegehabt. Der Beschäftigte wiederum behauptet, operativer Schichtführer der Nachtschicht gewesen zu sein. Beworben habe er sich um eine Stelle als „Teamleiter mit Führungsfunktion“, für die er auch angestellt wurde. Die GPA will sich den Dienstvertrag nun genauer ansehen.

„Schäbig und perfide“
„Es ist schäbig und perfide, Probleme bei den Arbeitsbedingungen, die auf extremen Vorgaben bezüglich Effizienz und Profitoptimierung beruhen, nun auf Führungskräfte, die nach Vorgaben agieren, abzuladen“, sagte Teiber. Man werde das mit aller Kraft bekämpfen.

Video: Arbeiter dürfen im Lager nicht einmal Kaugummi kauen

Prime-Kunden können Preiserhöhung rückfordern
Amazon steht derzeit auch an einer anderen Front unter Zugzwang: Nach einer Verbandsklage durch die Arbeiterkammer wegen rechtswidriger Klauseln und Geschäftspraktiken bekommen Kunden von „Amazon Prime“ die Preiserhöhung aus dem Jahr 2017 auf Verlangen zurück. Wie Sie an Ihr Geld gelangen, erfahren Sie hier.

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