Sinnlos. Wegen nichts. Kann der Tod eines Menschen noch quälender sein? Eine Gruppe junger Leute pöbelt auf einem Gehsteig in Wien ein älteres Ehepaar an. Attackiert es, obwohl die beiden nichts tun - nur wegwollen. Dann versetzt einer dem älteren Mann einen Fußtritt: Er fällt zu Boden, stirbt. Prozess in Wien.
Eine Videokamera hat sie festgehalten: die „Gewalttat mit den schlimmsten Folgen, die man sich vorstellen kann. Ein Mensch wird vor den Augen seiner Frau unerwartet und aus nichtigem Grund aus dem Leben gerissen“, sagt der Staatsanwalt. Der nichtige Grund: ein „Streifer“. Das Ehepaar musste der Gruppe auf dem Gehsteig ausweichen, berührte dabei die Tante des Erstangeklagten (19).
„Was dann zu sehen ist, ist schwer zu ertragen“
Das Paar wurde daraufhin bedrängt. Mehrmals wurde der Zweitangeklagte (25) davon abgehalten, auf den 68-Jährigen loszugehen. Dann sieht man, wie der Erstangeklagte dem Mann einen Fußtritt in den Bauch versetzt. Der stürzt rücklings auf den Boden, bleibt bewusstlos liegen, die Gruppe flüchtet. „Was dann zu sehen ist, ist schwer zu ertragen“, sagt der Ankläger, „man sieht, wie die Frau allein hilflos mit ihrem Mann zurückbleibt.“ Er stirbt.
„Ich würde es wiedergutmachen. Es geht nicht“
„Wurde die Tante heftig angerempelt?“, fragt Richter Daniel Rechenmacher. „Nein“, sagt der Erstangeklagte, und dass der Rempler unabsichtlich gewesen sei. „Schon in der Stoßzeit U-Bahn gefahren? Wenn da jeder so reagieren würde ...“, bemerkt Herr Rat. „Es tut mir leid“, so der 19-Jährige, „ich würde es wiedergutmachen. Es geht nicht.“
Anwalt Rudolf Mayer beruft sofort gegen das Urteil: acht Jahre Haft. Der Zweitangeklagte (Anwalt Normann Hofstätter) nimmt die fünf Monate bedingt plus Geldstrafe an.
Silvia Schober, Kronen Zeitung
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