Primar im Interview:

Auf Spezial-Station im Spital bricht neue Ära an

Salzburg
09.05.2019 10:30

Die Gesundheit ist der größte Budget-Posten im Budget des Landes: 6,8 Millionen flossen gerade in den neuen Trakt für Radiotherapie und Nuklearmedizin. „Es ist ein wichtiger Schritt in der Modernisierung“, betont Landesvize Christian Stöckl. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen an den Landeskliniken in dieser Regierungsperiode weit über 200 Millionen Euro. Am neuesten Stand der Technik zu sein, ist in der Medizin eine große Herausforderung. Es gab auf der Spezial-Station auch keine Unterbrechung bei den Behandlungen. Baubehörde, Strahlenschutz, Physiker - alle gestalteten den Bau mit. Die „Krone“ hat bei Prof. Christian Pirich von der Nuklearmedizin nachgefragt, was sich für Patienten jetzt ändert. 

Welche Therapie wird hier verabreicht?

Vorwiegend Radiojodtherapie, verabreicht wird das in Kapselform. Man kann dadurch bei Schilddrüsenkrebs sehr gute Prognosen erzielen. Es gibt hohe Überlebensraten: Mehr als 95 Prozent der Patienten überleben die Erkrankung. Sie führen dann ein normales Leben. Rund ein Drittel der Patienten ist sehr jung. Der erste Gipfel der Schilddrüsen-Karzinome liegt um die 20 Jahre herum. Das ist seit Jahrzehnten so und hat auch mit einer speziellen Belastung durch Kernkraftunfälle nichts zu tun. 

Wie ist die Entwicklung bei diesen Tumoren? Brauchen immer noch mehr Patienten die Station?

Die Zahl der Karzinome ist angestiegen, das liegt aber vor allem an der besseren Diagnostik. Jetzt zeigt es wieder eine Abflachung. In Österreich kann man von etwa 1000 Neuerkrankungen pro Jahr ausgehen. Es ist der häufigste endokrine Tumor. 

Wie dringend war der Neubau für Sie?

Man muss sich vorstellen, es waren früher zwei Räume: Ein Einzel- und ein Zweibettzimmer. Wir waren auch in der Aktivität, die wir verabreichen konnten, limitiert - aus Strahlenschutzgründen. All das ist jetzt durch diese modernen Zimmer aufgelöst. 

Behandelt werden nur Schilddrüsen-Patienten?

Wir haben in der Nuklearmedizin einen großen Wandel. Es kommen neue Therapien hinzu, die auch eine derartige Station benötigen. Zwei Gruppen sind zu nennen: Spezielle Tumore, die vom Magen- Darm-Trakt ausgehen. Sie bekommen andere, ebenso radioaktive Substanzen. Der zweite Bereich sind Prostatakarzinome. Die Therapien sind alle extrem gut verträglich. Sie dauern nur wenige Tage. Der Patient kann dann seinen normalen Lebensrhythmus wieder weiterführen.

Die neuen Formen konnten Sie bisher nicht anbieten?

Nur in sehr eingeschränkter Form. 

Wie hoch sind die Sicherheitsauflagen auf der Station?

Es darf niemand hinein, ohne einen Dosimeter zu tragen. An der Türe gibt es eine Sicherheitsschleuse. Ein Messgerät bei den Patienten dokumentiert jetzt automatisch die Strahlung, das erleichtert auch die Arbeit des Teams.

Sabine Salzmann
Sabine Salzmann
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