Nach Sexualstraftat
Jüngster Mörder Europas wieder hinter Gittern
Der brutale Kindermord hatte 1993 weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Venables und sein Komplize Robert Thompson waren erst zehn Jahre alt, als sie den zweijährigen James Bulger aus einem Einkaufszentrum in Liverpool entführten. An einer Bahnlinie schlugen sie mit Ziegelsteinen und einer Eisenstange auf den Kleinen ein und schütteten ihm Farbe in die Augen. Schließlich ließen sie ihn auf den Gleisen liegen, wo er von einem Zug überrollt wurde. Kinder fanden später die zerstückelte Leiche.
Venables und Thompson wurden zu einer Haftstrafe von unbestimmter Dauer verurteilt - "At Her Majesty's pleasure", wie es in Großbritannien heißt. Im Jahr 2001 wurden sie nach acht Jahren Haft mit neuen Identitäten und unter strengen Bewährungsauflagen entlassen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hatte - vor allem mit Blick auf das Alter - die Freilassung angeordnet.
Justizminister will Vorwürfe prüfen lassen
Straw betonte nun, schon damals vehement gegen die vorzeitige Freilassung gewesen zu sein. Genaue Informationen über die neuen Vorwürfe will der Justizminister vorerst nicht veröffentlichen, zunächst sollten Richter diese prüfen. Auch Premierminister Gordon Brown erklärte, aus rechtlichen Gründen zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen veröffentlichen zu können.
Nicht einmal Denise Fergus, die Mutter des vor 17 Jahren ermordeten James, kennt die Gründe für Venables' neuerliche Inhaftierung. "Ich habe sie mit Fragen bombardiert, aber sie hat alle abgeblockt", sagte sie der "Daily Mail". Die Frau befürchte, dass Venables wieder einem Menschen, womöglich einem Kind, etwas zuleide getan haben könnte. "Mir gingen alle möglichen schrecklichen Gedanken durch den Kopf, immer noch, weil mir niemand sagen will, was er getan hat."
Straw will sich in den kommenden Tagen mit Fergus treffen, teilte das Justizministerium am Freitag mit. Sollten sich die Anschuldigungen am Ende als richtig erweisen, droht Venables laut Experten lebenslange Haft.
Entgegen Auflagen auf Partys und bei Fußballspielen
In den vergangenen Tagen spekulierten Medien, Venables habe gegen Auflagen seiner Freilassung verstoßen. Entgegen der Erlaubnis soll er zum Beispiel zu Fußballspielen, Konzerten und Partys nach Liverpool gefahren sein, wo der Mord passierte.
Die "Sun" behauptet, "exakte Details der Straftat" entdeckt zu haben, "die die Nation schockieren werden". Die Regierung habe aber mit einer einstweiligen Verfügung gedroht, sollte das Blatt die Details veröffentlichen.
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