Missbrauchs-Vorwürfe

R. Kellys Tochter: „Bin mit Monster aufgewachsen“

Adabei
11.01.2019 09:40

50 Millionen verkaufte Alben, drei Grammys und Auszeichnungen als erfolgreichster R&B-Künstler der vergangenen 25 Jahre: Geht es nach seinen musikalischen Leistungen, ist Sänger R. Kelly ein Koloss. Die Wahrheit hinter dem Scheinwerferlicht sieht aber anders aus. Denn zahlreiche Frauen werfen dem 51-Jährigen in der kürzlich erschienenen Doku-Serie „Surviving R. Kelly“ vor, sie sexuell oder emotional missbraucht zu haben, teils schon im Teenager-Alter. Nach den unglaublichen Anschuldigungen gegen den Sänger meldete sich jetzt auch seine älteste Tochter zu Wort und schreibt auf Instagram: „Ich bin mit einem Monster aufgewachsen.“

20 Jahre ist Joann Kelly, Tochter von R. Kelly und seiner Ex-Gattin Andrea, alt. Die Vorwürfe, die in der Doku „Surviving R. Kelly“ gegen ihren berühmten Vater laut wurden, lassen aber auch sie nicht kalt. Deshalb wandte sich die auf ihrem Instagram-Account mit emotionalen Worten nun nicht nur an ihre Fans, sondern vor allem an die vermeintlichen Opfer des R&B-Künstlers. 

„Die Entscheidung, nicht darüber zu sprechen, war für meinen Seelenfrieden“
„Das Monster, mit dem ihr mich die ganze Zeit konfrontiert, ist mein Vater. Ich bin mir sehr wohl bewusst, wer und was er ist. Ich bin in diesem Haus aufgewachsen“, schreibt Joann, die sich auf der Fotoplattform Buku Abi nennt, in ihrem Statement. Dass sie so lange zu den Anschuldigungen gegen R. Kelly geschwiegen habe, habe einen guten Grund, so die 20-Jährige weiter. „Meine Entscheidung, nicht über ihn und was er tut zu sprechen, war für meinen Seelenfrieden. Meinen emotionalen Zustand. Und für MEINE Heilung. Ich musste es tun und damit fertig werden in einer Art und Weise, die für mich am besten ist.“

Mit ihren Worten wolle sie niemanden verletzen, der in diese Sache involviert sei, so Joann weiter. „Ich will nur, dass ihr alle versteht, dass der Begriff am Boden zerstört eine Untertreibung dafür ist, was ich im Moment fühle.“ Und weiter: „Ich bete für alle Familien und Frauen, die durch die Taten meines Vaters Schaden genommen haben. Glaubt mir, ich bin von all dem zutiefst betroffen.“

Seit „vielen Jahren“ keinen Kontakt mehr zum Vater
Eigentlich habe sie nicht vorgehabt, sich über ihr Privatleben in der Öffentlichkeit zu äußern. Aber jetzt habe sie das Gefühl, sie habe keine andere Möglichkeit. Dennoch wolle sie klarstellen, dass es „viele Jahre“ her sei, seitdem ihre Geschwister oder sie Kontakt mit ihrem Vater gehabt hätten und ihre Mutter Andrea „würde das Schreckliche, das passiert ist, niemals dulden, unterstützen oder gar Teil davon sein“. 

Bereits 2005 ließ Joanns Mutter Andrea nach einer Auseinandersetzung eine einstweilige Verfügung gegen ihren damaligen Ehemann erwirken. Ein Jahr später reichte sie die Scheidung ein, die 2009 vollzogen wurde. Damals brach der Sänger jeglichen Kontakt zu seinen Kindern ab. 

R. Kelly sorgt seit 25 Jahren für Skandale
25 Jahre reichen die Anschuldigungen, Skandale und Gerichtsverfahren rund um R. Kelly zurück. Sie beginnen 1994 mit Kellys fragwürdiger Ehe mit der damals 15 Jahre alten Sängerin Aaliyah (die Ehe wurde annulliert). Ein Jahr später soll er eine Beziehung mit der damals 17 Jahre alten Lizzette Martinez begonnen haben. Kelly habe damals kontrolliert, wie sie sich kleidet, wie sie spricht und mit wem sie befreundet ist, sagte Martinez der Website „Buzzfeed“ vergangenen Mai.

Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre folgen der Website „Vox“ zufolge mindestens vier Gerichtsverfahren wegen Sex mit verschiedenen jugendlichen Mädchen (sie werden außergerichtlich beigelegt). Zudem tauchen zwei Videos auf, die Kelly beim Sex mit sehr jungen Frauen zeigen sollen. Aber in einem Prozess wegen Kinderpornografie wird er 2008 für nicht schuldig befunden. Bei Verlesung des Urteils - ein Freispruch in 14 Anklagepunkten - bricht Kelly in Tränen aus.

Sänger soll „Sex-Kult“ betrieben haben
Fast ein Jahrzehnt bleibt es ruhig um den Sänger aus Chicago. Er veröffentlicht Alben, tritt bei Festivals auf. Aber dann katapultiert ihn ein „Buzzfeed“-Bericht über einen mutmaßlichen „Sex-Kult“ im Sommer 2017 wieder in die Schlagzeilen: Er soll junge Frauen in mehreren Anwesen im Land festhalten, die ihn angeblich selbst für den Gang zur Toilette um Erlaubnis bitten müssen, und sie zum Sex zwingen. Zwei Frauen stützen später Details des Berichts. Kelly spricht von Verleumdung und kündigt rechtliche Schritte an.

Vergangenen November kommt schließlich eine Klage von Kellys zweiter Ex-Frau Drea Kelly hinzu. Sie wirft ihm vor, sie emotional, körperlich und sexuell missbraucht zu haben und beteuert, in der Ehe um ihr Leben gefürchtet zu haben. Einige Tage nach Neujahr geht „Surviving R. Kelly“ auf Sendung. Den Hashtag #MuteRKelly (R. Kelly stumm schalten) gibt es da bereits. Und dennoch: Welche Folgen die Vorwürfe für Kelly haben, ist heute völlig offen.

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(Bild: kmm)



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