Infiltrierte Politik

„Agentin“ Russlands will in USA Spionage gestehen

Ausland
11.12.2018 10:30

Eine russische Waffenrechtsaktivistin, die sich in den USA ein weitverzweigtes Netzwerk in konservativen Kreisen aufgebaut hatte, will sich der illegalen Aktivitäten schuldig bekennen. Die 30-jährige Maria Butina, der Spionage vorgeworfen wird, wolle laut ihren Anwälten vor Gericht zugeben, als „unregistrierte Agentin“ Russlands an einer „Verschwörung“ mit dem Ziel beteiligt gewesen zu sein, politische Organisationen der USA zu infiltrieren und so die Interessen der russischen Regierung zu „befördern“.

Butina war bereits im Juli festgenommen worden und hatte damals noch auf nicht schuldig plädiert. Inzwischen sei die „Angelegenheit“ jedoch durch eine „Kooperationsvereinbarung“ zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft gelöst worden, erklärten die Anwälte der Frau am Montag. Zu dem möglichen Strafmaß für die 30-Jährige machten sie keine Angaben.

In konservative Zirkel eingeschleust
Butina war im August 2016 mit einem Studentenvisum in die USA eingereist und hatte Kontakte zu Politikern und Politikberatern sowie zur mächtigen Waffenlobby NRA geknüpft. In Washington lebte sie mit einem Berater der Republikanischen Partei von Präsident Donald Trump zusammen. Ihn soll sie als Türöffner benutzt haben, um sich - laut US-Medien auch mit vollem Körpereinsatz - Zugang in hohe politische Kreise zu verschaffen. Laut Ermittlungen des FBI wollte die Russin in den „nationalen Entscheidungsapparat der Vereinigten Staaten“ eindringen. Der 30-Jährigen wird daher Spionage vorgeworfen.

Butina ist ein Schützling von Alexander Torschin, der Vizepräsident der russischen Zentralbank ist und Präsident Wladimir Putin nahesteht. Mit Torschin war Butina viel in den USA unterwegs, vor allem bei der NRA. 

Rothaarige mit schillernder Erscheinung
Die Causa erregt in den USA große Aufmerksamkeit, auch wegen der schillernden Erscheinung der rothaarigen Frau. Auf Fotos in Online-Netzwerken posierte sie mit Schnellfeuergewehren und anderem Schießgerät, auf manchen trägt sie dazu einen Cowboyhut.

Parallelen zum Fall Anna Chapman
In US-Medien wurden Parallelen zu Anna Chapman gezogen, der 2010 in den USA aufgeflogenen - und ebenfalls rothaarigen - russische Spionin.

Justiz untersucht Russlands Einfluss auf US-Politik
Der Fall Butina reiht sich in die umfassenden Nachforschungen der US-Justiz zur versuchten russischen Einflussnahme auf die US-Politik ein. In einem anderen - und dem politisch brisantesten - Pfad der Ermittlungen geht es um mögliche illegale Absprachen zwischen Trump-Mitarbeitern und Moskau während des Wahlkampfs 2016.

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