Die Fußball-EM der Frauen in der Schweiz hat zwei Viertelfinali mit Gassenhauer-Potenzial bekommen. Am Donnerstag treffen Schweden und England aufeinander, am Samstag Frankreich und Deutschland. Die Französinnen sehen sich trotz einer überragenden Vorrunde aber nicht in der Rolle der Favoritinnen. Auch im anderen Topduell ist die Ausgangslage offen. Gastgeber Schweiz stellt sich unterdessen Spaniens Mission, erstmals den EM-Titel zu gewinnen, in den Weg.
Mitfavorit Frankreich spielt bisher groß auf. Am Sonntag feierten „Les Bleues“ gegen die Niederlande nach 1:2-Rückstand noch einen furiosen 5:2-Sieg und holten sich den Sieg in der Gruppe D. Stürmerin Delphine Cascarino von San Diego Wave ragte mit zwei Treffern heraus. „In der Halbzeitpause habe ich ihr gesagt, dass sie mehr und es besser machen kann. Das gilt aber für die ganze Mannschaft“, meinte Trainer Laurent Bonadei. Schon in den ersten beiden Partien hatten die Französinnen gegen England (2:1) und Wales (4:1) mit ihrem Tempo und ihrer Klasse in der Offensive überzeugt. Deutschland verspielte in Gruppe C Platz eins durch ein 1:4 gegen Schweden.
Deutschland muss „am Limit spielen“
„Für uns war ja klar, dass ein sehr schwerer Gegner auf uns wartet. Wir haben alle gesehen und wissen, über welche Qualitäten Frankreich verfügt, über welche Dynamik, welches Tempo“, sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer. „Da werden sich alle auf allerhöchstem Niveau bewegen müssen, am Limit spielen, damit wir diese Französinnen nicht ins Spiel kommen lassen.“ Im Halbfinale der EM 2022 in England hatte die DFB-Auswahl Frankreich mit 2:1 besiegt.
„Eine große Nation. Sie haben schon viele Titel gewonnen. Bei der letzten EM haben sie uns ausgeschaltet“, erklärte Frankreichs Marie-Antoinette Katoto. Trainer Bonadei hat ebenfalls Respekt vor dem achtfachen Titelgewinner. „Deutschland ist eine große Fußballnation und ehemaliger Europameister“, sagte der 55-Jährige. „Das ist eine große Herausforderung, aber wir sind ehrgeizig und werden als Herausforderer alles geben, um sie zu schlagen.“
Schweiz hofft auf „noch größeres Sommermärchen“
England geht mit viel Selbstvertrauen in das Spiel gegen die bisher – wie auch Norwegen und Spanien – noch makellosen Schwedinnen. Trainerin Sarina Wiegman sagte, dass es für die Titelverteidigerinnen ein Segen gewesen sei, gleich zu Beginn gegen Frankreich zu spielen, obwohl die „Lionesses“ 1:2 verloren. Gegen die Niederlande gab es einen 4:0-Erfolg, gegen Debütant Wales ein triumphales 6:1.
„Wir hatten keinen guten Start gegen Frankreich, aber das hat uns auch die Dringlichkeit gegeben, die Dinge auf dem Spielfeld besser zu machen. Mit dieser Niederlage kam die Dringlichkeit“, sagte die Niederländerin Wiegman, die 14 ihrer 15 EM-Spiele als Trainerin gewonnen hat. „Die Mannschaft hat wirklich gut darauf reagiert, und jetzt können wir das hoffentlich gegen Schweden wieder zeigen.“ Die Schwedinnen sind in ihrer Gruppe noch nicht bis zum Äußersten gefordert worden – das könnte England helfen.
Die Schweiz schaffte mit dem erstmaligen Vorstoß in die K.o.-Runde Historisches. In Bern erwartet die „Nati“ nun am Freitag in Bern mit Weltmeister Spanien ein übermächtig scheinender Gegner. „Ich bin gespannt, ob wir ein noch größeres Sommermärchen schaffen können“, sagte Marion Daube, die Frauenfußball-Direktorin des Schweizer Verbandes. Norwegen eröffnet den Viertelfinal-Reigen am Mittwoch (alle 21.00 Uhr) gegen Italien.
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