Im Sand verschüttet

Sohn stirbt am Strand: Trauernder Vater im Visier

Ausland
14.07.2025 12:56

Er verliert seinen Sohn – und wird selbst zum Beschuldigten. Nach dem tragischen Tod des 17-jährigen Riccardo aus Rom kommt für seinen Vater der nächste Schock: Die Justiz ermittelt gegen ihn. Was die Behörden als Pflichtakt bezeichnen, trifft einen gebrochenen Mann mitten ins Herz.

Am Strand von Montalto di Castro, in der Nähe von Rom, ist es passiert: Riccardo (17) gräbt ein Loch im Sand – für seine kleinen fünf und acht Jahre alten Brüder. Doch plötzlich sackt der Boden ein. Eineinhalb Meter tief. Der Bub wird verschüttet. Minuten später ist er tot.

Riccardo war erst seit zwei Tagen mit seiner Familie im Campingurlaub. Nach dem Mittagessen begann er, mit seinen kleinen Geschwistern eine tiefe Grube zu graben – später versuchte er offenbar, daraus einen Tunnel zu formen. Dann kam es zum tödlichen Einsturz. Der Teenager war plötzlich verschwunden, die Sandwände hatten ihn begraben.

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Ich will verstehen, was in diesem verdammten Loch passiert ist.

Riccardos Vater im Gespräch mit den Ermittlern

Es war ein tragischer Strandunfall, zieht aber dennoch strafrechtliche Konsequenzen nach sich. Und zwar für den Vater. Die Carabinieri überbrachten ihm die Nachricht am Campingplatz – mitten in der Trauer um seinen Sohn.

„Ich habe meinen Sohn nicht getötet!“
„Wie bitte? Ich bin Beschuldigter? Das ist unmenschlich!“, ist der Vater fassungslos. Er versteht die Welt nicht mehr. Eben noch hat er versucht, seine vier Kinder im Urlaub glücklich zu machen – nun steht er im Verdacht der fahrlässigen Tötung.

Brisant: Laut eigener Aussage war der Vater nur rund zwei Meter entfernt, bemerkte aber nichts – hat vermutlich geschlafen. Erst als der fünfjährige Bruder auf den Ort der Grube zeigte, begann die verzweifelte Suche nach dem verschütteten 17-Jährigen.

Der Vater stellte sich mittlerweile den Ermittlern und will helfen, zu verstehen: „Was ist in diesem verdammten Loch passiert? War es die Hitze, Überanstrengung, ein Schwächeanfall? Warum hat er nicht geschrien? Ich war doch dort.“

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Das Erste, was ich tun werde, ist, den Vater zu umarmen.

Staatsanwalt Alberto Liguori

Die Staatsanwaltschaft spricht von einem „atto dovuto“ – einem notwendigen juristischen Schritt, der zwingend notwendig sei, weil Riccardo minderjährig war. Zwei Artikel des Strafgesetzbuches wurden zitiert: Artikel 589 (fahrlässige Tötung) und Artikel 40, Absatz 2: das Nichtverhindern eines Ereignisses gilt juristisch als Herbeiführung desselben.

Staatsanwalt: „Ich will ihn umarmen“
Der zuständige Staatsanwalt Alberto Liguori zeigt Verständnis, will die Härte des Gesetzes abmildern: „Das Erste, was ich tun werde, wenn ich ihn sehe, ist, ihn zu umarmen.“ Liguori betont: Der Vater habe bereits die schlimmste Strafe erlitten. Die Anzeige sei nur nötig, um die Obduktion und die Aufklärung rechtlich korrekt zu begleiten. „Uns geht es vor allem darum, zu klären, ob der Bub schon vor dem Einsturz des Lochs zusammengebrochen ist.“

In sozialen Netzwerken wird der Vater schon jetzt beschimpft: „Er hat geschlafen, während sein Sohn starb ...“ – so ein anonymer Kommentar. Staatsanwalt Liguori hat die Polizei deshalb angewiesen, die Anzeige besonders behutsam zu überbringen – aus Angst vor einer möglichen suizidalen Reaktion.

„Der Vater hat schon jetzt eine unendliche Strafe erlitten“, so Liguori abschließend. „Wir machen nur das, was notwendig ist.“

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