Irene (20) erschossen

Das Cannabis-Geschäft und ein kaltblütiger Mord

Salzburg
24.10.2018 13:07

Der Kapuzen-Killer ist noch immer auf der Flucht! Vier Tage nach dem kaltblütigen Mord an der 20 Jahren jungen Irene P. wird akribisch an der Auflösung des Falles gearbeitet.   Von offizieller Seite wird nichts ausgeschlossen. Auch nicht, ob die Blut-Tat mit Irenes Vergangenheit als Cannabis-Dealerin zusammenhängt . . .

Irene starb nachdem am Samstagabend ein etwa 1,70 Meter großer Mann, bekleidet mit einem Kapuzenpullover, eine Pistole auf sie richtete und dreimal abdrückte. Und das in dem Wohnhaus, wo sie lebte - in der Einödsiedlung, Hausnummer 1, in Zell am See.

Tatort war Cannabis-Umschlagplatz

Dort wohnte die ausgelernte Verkäuferin mit ihren zwei Katzen. Dort hatte sie bis Ende Mai immer wieder Besuch von jungen Pinzgauern, die Cannabis wollten. Irene verdiente mit dem Verkauf des Suchtgiftes, sie finanzierte großteils ihr Leben damit - insbesondere nachdem das AMS ihr das Arbeitslosengeld mit Jahresanfang strich. Und sie konsumierte auch selbst: 5 bis 10 Gramm in der Woche.

Sie versorgte 70 junge Kunden

Andere Drogen wollte sie nicht und auch Angebote ihrer Großhändler auf härtere Drogen wie Speed umzusatteln, lehnte sie stets ab. Sie wollte nur etwas dazuverdienen, quasi als „Dealerin aus der Nachbarschaft“. Ihre Geschäfte machte sie meist zuhause - zumindest in einem Falle vertickte sie sogar in einem Supermarkt: zwei Gramm hier, fünf Gramm dort. Es ging nie um größere Mengen. Ihre Kunden, etwa 70 Personen, kamen aus dem ganzen Pinzgau. Nach elf Monaten griff die Polizei zu: Neben Irene wurden noch sechs weitere Personen des Suchtgifthandels in einer kriminellen Vereinigung bezichtigt - darunter ihr Ex, ein gebürtiger Türke. Dem Mädchen wurde der Handel und Besitz von sechs Kilo Cannabis vorgeworfen.

Nach U-Haft wollte sie neues Leben beginnen

Zwei Wochen saß Irene in U-Haft. Das läuterte sie, die Haft fühlte sich für sie wie eine „Watschn“ an. Sie schwor den Drogen und ihrem alten Leben ab und bekräftigte dies auch gegenüber ihrer Bewährungshelferin und der Haftrichterin.

Irene begann einen 15-Stunden-Job und meldete sich für den Führerscheinkurs an. Ihre Zukunft sah sie in der Immobilienbranche Eltern und Angehörige begleiteten sie und halfen ihr, wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Doch dann kam der Abend des 20. Oktober: Drei Schüsse beendeten die Wünsche nach einem neuen Leben. Laut Obduktion verblutete Irene innerlich.

Warum? Diese Frage beschäftigt Salzburg. 

Am Samstag werden sich ihre Familie und Freunde in der Zeller Friedhofskapelle von ihr verabschieden.

Währenddessen bietet die Stadtgemeinde Anrainern psychologische Hilfe an: „Es geht um Trauerbewältigung und damit, wie man mit dieser Situation umgeht“, so Stadtchef Peter Padourek.

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