Keine Finanzierung

Der Gitzentunnel ist Geschichte! Vorerst!

Salzburg
19.10.2018 21:30

Bei der Präsentation des fertig ausverhandelten Budgets für das Jahr 2019 ließ am Freitag die Salzburger Landesregierung verlauten: Der 150 Millionen teure Gitzentunnel ist Geschichte! Vorerst zumindest für die nächsten fünf Jahre in der Legislaturperiode. Versenkt sei es noch nicht. Die Anrainer atmen leise auf.

„Ich freue mich sehr. Wenn die Entscheidung aus Vernunft getroffen wurde, sogar noch mehr. Der Gitzentunnel hätte unser schönes Lengfelden und unsere Landwirtschaft zerstört“, sagt Bauer Albert Ringerthaler. Er und sein Nachbar Johann Streitfellner wären als Anrainer  vom Bau hauptbetroffen gewesen.

Die „Krone“ erreichte Albert Ringerthaler am Freitag telefonisch während seiner Wanderung  in Gaißau. Durch einen Bekannten hat er am Vormittag von der erfreulichen Nachricht des gescheiterten Projekts erfahren.  „Meine Freunde haben mich zu der Wanderung eingeladen, damit ich abschalten kann. Das Thema war in den letzten Monaten eine große Belastung für mich und meine Familie“, betont der Landwirt, dass die Verhandlungen nicht lustig waren.  „Seitens der Beamtenschaft kam nur, dass wir zu den geringen 5 % gehören, die davon betroffen wären.“

Keine zufriedenstellende Antwort für Albert Ringerthaler. Selbst die 698 gesammelten Unterschriften gegen den geplanten Tunnel, welche er in seiner Gemeinde sammelte und die er Landeshauptmann Wilfried überreichte, wurde anfangs mit „Das müssen wir alles noch einmal überprüfen“ abgetan. „Das musst du erst einmal verdauen!“, so der Bergheimer Bauer.

Doch seit gestern können die Betroffenen aufatmen!  Zumindest für die nächsten fünf Jahre. Der 150 Millionen Euro teure Gitzentunnel ist zumindest in dieser Legislaturperiode abgeschrieben. „Das Projekt ist damit aber nicht versenkt“, betonte Haslauer am Freitag.

Eine Erleichterung war bei Albert Ringerthaler schon beim  Raufgehen auf die Spielbergalm spürbar. Nun könne er endlich wieder ruhig schlafen.

„Das Projekt hätte nichts gebracht, der Stau hätte sich nur an einen anderen Ort verlagert. So was Sinnloses. Hier würde nur die Lobby ein Geschäft machen“, ist sich Ringerthaler sicher. Und: „Ich danke der Kronenzeitung für die Unterstützung.“

Tenor der Nachbarn: Tunnel soll nie kommen

Auch seine Nachbarn, die Streitfellners, sind sich nach dem ersten Schock, dass der Gitzen nur vorübergehend nicht kommen soll, einig: „Er braucht gar nicht kommen! Ein ungerechtes Projekt! Wir sollen alles schlucken und Bergheim wird frei? Lengfelden hat den Mattseer Verkehr, das reicht uns!“ Die Familie betont, nie einen Grund verkauft, sondern alles im Leben hart erarbeitet zu haben. „Wir haben geschaut, unsere Landwirtschaft zu erhalten und wollen unsere Felder nicht hergeben.Wir haben schon so viel mitgemacht mit dem Horror-Projekt und zum   Bürgermeister stets gesagt, dass es gerechter wäre,   wenn der  Oberndorfer Verkehr nach Hagenau reinfährt“, so die Ehefrau von Johann Streitfellner.

Beschluss für Ortschef nachvollziehbar

Oberndorfs Bürgermeister Dr. Robert Bukovc wusste von Anfang an von den Zwängen des Budgets und hat nicht an die Finanzierung des Tunnels geglaubt. „Die Liste an anstehenden Projekten ist lang und das Thema Verkehr vorrangig. Es ist für mich sehr nachvollziehbar, lieber in ein nachhaltiges Projekt wie die Lokalbahn und nicht in den Gitzentunnel zu investieren“, legt der Anwalt viel Hoffnung in die Planung von Landesrat Stefan Schnöll.

Ob er über den Beschluss glücklich sei? „Glücklich ist keine Kategorie, für Bergheim wäre der Tunnel wünschenswert gewesen.“ Sein Plan B? „Der Autobahn-Anschluss Hagenau kommt sowieso, um den Verkehr in Richtung München vom Ort wegzunehmen. Auch sollen Kreuzungen entschärft werden, um  bessere Übergänge der Landesstraßen zu schaffen“, verspricht Bukovc.

Sandra Aigner
Sandra Aigner
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