Bluttat in Wien

Mitbewohner (20) erstochen: Einweisung in Anstalt

Wien
08.10.2018 14:55

In eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ist ein 29 Jahre alter Afghaneam Montag eingewiesen worden, nachdem er Mitte März im Wiener Bezirk Brigittenau seinen Mitbewohner erstochen hatte. Der Angeklagte hatte sich eingebildet, von dem 20-jährigen Landsmann vergewaltigt worden zu sein, weshalb er ihn mit zwei Küchenmessern angriff und ihm schwerste Verletzungen zufügte. Wenige Tage später starb das Opfer im Krankenhaus. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Der tödliche Messerangriff spielte sich am Abend des 15. März in einer Wohnung in der Klosterneuburger Straße ab. Der 20-Jährige lag in seinem Bett und war mit seinem Handy beschäftigt, als sein Mitbewohner von einem Spaziergang nach Hause kam und zwei Messer aus der Küche holte. Ohne weitere Vorwarnung stürzte er sich auf den Burschen, der sich heftig zu Wehr setzte.

Doch er hatte keine Chance, die Klingen verletzten den jungen mann an der linken Schläfe, am Hals und am Unterbauch. Fünf Tage lang kämpfte der 20-Jährige danach um sein Leben, ehe er seinen Verletzungen erlag. Der 29-Jährige wurde noch am Tatort festgenommen. Gegenüber den Kriminalisten sollte er laut Polizeibericht erklären: „Ich wollte ihn töten. Ich wollte, dass er nicht mehr am Leben ist. Ich wollte, dass er mich und andere Mädchen nicht mehr belästigt. Ich sage, er hat es verdient.“

Unzurechnungsfähig und nicht schuldfähig
Vor Gericht allerdings behauptete er am Montag: „Ich habe niemanden gestochen.“ Er wisse nicht, was passiert ist. In dem Zimmer, das er mit dem 20-Jährigen teilte, wären „zwei andere Personen“ gewesen, so seine Aussage. Der Beschuldigte, der seit 2009 in Österreich lebt, war bereits im Vorfeld für unzurechnungsfähig und nicht schuldfähig befunden worden. Laut der psychiatrischen Sachverständigen Gabriele Wörgötter leidet er seit mehreren Jahren an einer hochgradig paranoiden Schizophrenie mit ausgeprägten Wahnvorstellungen. Er wird von der Idee getrieben, Opfer sexueller Gewalt zu sein.

Dass der 29-Jährige in psychischer Hinsicht nicht gesund ist, machte seine Befragung deutlich. Er sei seit 2016 „von verschiedenen Leuten“ vergewaltigt worden, berichtete er dem Schwurgericht. Er habe „eine politische Anzeige gemacht“. Seit diesem Zeitpunkt habe er „keine Ruhe“. „Hier im Gefängnis ist auch etwas Schlimmes passiert mit mir“, meinte er. Außerdem zeigte er sich überzeugt, dass der Getötete („Er hat mit mir Scheiße gebaut“) noch am Leben ist und „irgendwo wartet“.

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