Drama in Finnland

Amokläufer tötet fünf Menschen und richtet sich selbst

Ausland
31.12.2009 14:49
Schreckliche Bluttat zu Silvester in Finnland: Ein 43-Jähriger hat am Donnerstag in Espoo vor den Toren Helsinkis zuerst seine Ex-Frau und danach in einem Supermarkt drei Männer und eine Frau erschossen. Wenig später fand die Polizei die Leiche des Täters in seiner Wohnung. Nach Angaben der Beamten hat er sich kurz nach der Tat selbst erschossen.

Augenzeugen berichteten am Donnerstag aus dem Einkaufszentrum "Sello", dass der in Schwarz gekleidete Täter das komplette Magazin einer automatischen Pistole abfeuerte, Panik unter Kunden und Angestellten auslöste und zunächst im Gewühl fliehen konnte. Polizisten fanden die Leiche des 1966 im Kosovo geborenen Ibrahim Shukpoli dann in seiner Wohnung.

Wahrscheinliches Motiv der Tat ist Eifersucht. Shukpoli durfte seine Ex-Frau nicht besuchen. Er war verurteilt worden, weil er sie misshandelt hatte. Die Frau war in dem Supermarkt angestellt, in dem sich die Bluttat abspielte. Beamte hatten später auf der Suche nach dem mutmaßlichen Täter die Leiche der Frau in deren Wohnung entdeckt.

Blutbad in der Elektroabteilung
Die Polizei evakuierte nach der ersten Alarmierung das Einkaufszentrum "Sello" und stoppte zeitweise den Zugverkehr durch den nahe gelegenen Bahnhof Leppävaara. Augenzeugen berichteten von Panik in der Elektroabteilung, wo der Schütze als erstes Opfer einen Angestellten mit zwei Kopfschüssen tötete. Er feuerte dann in der Fleischabteilung weitere Schüsse ab, ehe er floh. Augenzeugen bezeichneten sein Vorgehen als "äußerst zielstrebig". Die Behörden setzten bei der Fahndung auch einen Hubschrauber ein.

Espoo, mit 240.000 Einwohnern die zweitgrößte finnische Stadt, liegt etwa 20 Kilometer westlich von Helsinki. Der Ort ist wegen der dort ansässigen Konzernzentrale des Handy-Herstellers Nokia auch international bekannt.

Zahlreiche Amokläufe in den vergangenen Jahren
In Finnland hatte es in den vergangenen Jahren mehrfach Amokläufe mit vielen Toten gegeben: In einer Berufsschule in Kauhajoki tötete ein Amokläufer im September 2008 acht Mitschülerinnen, einen Mitschüler und einen Lehrer. Der 22-Jährige erschoss sich danach selbst.

Ende 2007 hatte ein 18-jähriger Maturant in einem Schulzentrum der Ortschaft Tuusula sechs Mitschüler, eine Krankenschwester und die Schulleiterin erschossen. Anschließend tötete er sich mit einem Kopfschuss.

2002 starben sieben Menschen, als ein Chemiestudent eine Bombe in einem Einkaufszentrum in Vantaa nördlich von Helsinki detonieren ließ. Der Täter kam dabei ums Leben. Nach dem letzten Amoklauf beschloss der Reichstag in Helsinki eine Verschärfung des Waffenrechts.

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