Amnesie nach Crash

Bim-Fahrerin: “Ich kann mich nicht erinnern”

Wien
29.12.2009 11:16
Sie steuert eine Straßenbahn – dann ein Blackout, später findet sie sich im Krankenhaus umgeben von Ärzten wieder. Die wichtigen Minuten dazwischen, die Entgleisung der Bim in Floridsdorf mit vier Verletzten (Bericht: siehe Infobox), hat die Chauffeurin vergessen. Zur Polizei sagte sie im Spital: "Ich kann mich nicht erinnern."

Die Staatsanwaltschaft hat die Garnitur beschlagnahmt, "routinemäßig", wie ein Sprecher der Wiener Linien am Dienstag sagte. Die vier Verletzten Fahrgäste sind auf dem Weg der Besserung, die Chauffeurin leidet an einer Kurzzeit-Amnesie und konnte noch nicht einvernommen werden.

Aus einem Bericht der Wiener Linien jedenfalls geht ganz klar hervor: Die Bim war viel zu schnell unterwegs. Außerdem zeichne sich ab, "dass sie ihre Bremsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft hat", so der Sprecher. Mit 55 km/h (statt dem erlaubten Tempo 20) raste die Straßenbahn um die Kurve, sprang aus den Schienen, krachte gegen zwei Masten und kam erst knapp vor einem Autohaus zum Stillstand.

Alkoholisierung der Fahrerin ausgeschlossen
Klar ist bisher, dass die Lenkerin nicht alkoholisiert war und "alle gesundheitlichen Voraussetzungen" mitbrachte, welche die Wiener Linien von ihren Fahrern verlangen. Ein technischer Defekt wird nach den bisherigen Kenntnissen eher ausgeschlossen.

Der Inhaber einer Tankstelle ums Eck: "Ich beobachte die Situation seit Jahren. Viele rasen da runter, sind schneller als die Autos." Answer Lang von den Wiener Linien: "Das Wiener Kontrollamt hat erst vor kurzem die Fahrer überprüft. Die Sicherheit der Fahrgäste steht immer im Vordergrund."

Untersuchungen werden fortgesetzt
Die Wiener Linien werden in den nächsten Tagen durch weitere Auswertungen, Befragungen und Vergleichsfahrten ihre Untersuchungen weiterführen, hieß es seitens des Unternehmens. Parallel dazu wird die Staatsanwaltschaft durch gerichtlich beeidete Sachverständige ermitteln.

Der Unfall am Sonntag ereignete sich gegen 10.30 Uhr auf der Prager Straße stadtauswärts im Kreuzungsbereich mit der Rußbergstraße. Der Triebwagen kam, nachdem er aus den Gleisen sprang, erst 30 Meter weiter unmittelbar vor der Verkaufshalle eines Autohauses zum Stehen. Die Lenkerin des "26ers" erlitt bei dem Vorfall laut Polizei eine Wirbelsäulenverletzung sowie einen Knochenbruch.

von Michael Pommer, Kronen Zeitung und wien.krone.at
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