Nach Abgang des Vaters

SPÖ: Kerns Sohn will, dass jetzt „aufgeräumt“ wird

Österreich
22.09.2018 12:55

Das SPÖ-Parteipräsidium hat am Samstagvormittag Pamela Rendi-Wagner als neue Parteichefin designiert. Die Ex-Gesundheitsministerin soll vor allem die zerstrittene Partei wieder zu einer Einheit formen. Manche Genossen haben bereits erste konkrete Forderungen an Rendi-Wagner, wenngleich mit einer sehr gewagten Wortwahl. „Ich will nicht sagen, dass es nun nach Jakobiner Methoden verlangt, aber Aufräumarbeiten sind nun wichtiger denn je!“, schrieb Niko Kern, Sohn des scheidenden Parteichefs Christian Kern, auf Twitter. Mehr als fraglich, ob diese Wortwahl innerhalb der SPÖ großen Anklang findet. Denn schließlich zeichneten die Jakobiner während der Französischen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts für ein blutiges Terrorregime und zahlreiche Morde verantwortlich ...

Die radikalen Jakobiner führten einst ein regelrechtes Terrorregime und herrschten zwischen Mitte 1793 und Mitte 1794 über Frankreich - daher wird dieser Abschnitt der Französischen Revolution auch als „Jakobinerherrschaft“ bezeichnet. In dieser Phase herrschten Angst, Unterdrückung und Brutalität im Land: Viele Menschen wurden als Revolutionsgegner verdächtigt und des Verrats bezichtigt. Sie wurden verfolgt und mussten mit den schlimmsten Strafen rechnen. Es wurden viele grausame und unmenschliche Gesetze verabschiedet - wie etwa die Regelung, dass jeder Offizier, der eine Schlacht verlor oder sich nicht an der Revolution beteiligt hatte, umgebracht werden sollte.

Auch König Ludwig XVI. wurde während der Herrschaft der Jakobiner durch die Guillotine hingerichtet. Erst mit dem Sturz und der Hinrichtung von Maximilien de Robespierre, dem Anführer der Jakobiner, wurde dem Terrorregime ein Ende gesetzt. 

„Mit einem Söldnerheer lässt sich keine Schlacht gewinnen“
„Mit einem Söldnerheer, welches nur sich selbst, oder gar einem fremden Herren dient, lässt sich keine Schlacht gewinnen“, fügte Kern, der auch in der „Sektion ohne Namen“ mit Sitz im 1. Wiener Bezirk tätig ist, in seinem Tweet hinzu. Erst am Schluss wünschte er Rendi-Wagner In einem knappen Halbsatz „viel Glück und starke Nerven“ für ihre neue Aufgabe. 

Ein User zeigte sich über Kerns Jakobiner-Vergleich empört: „Du solltest dich vielleicht ein wenig in deiner Sprache mäßigen.“

Kern verglich im Vorjahr Kurz mit Massenmörder 
Es ist nicht das erste Mal, dass Niko Kern mit umstrittenen Wortmeldungen in den sozialen Netzwerken für Gesprächsstoff sorgt. Im Nationalratswahlkampf verglich er Sebastian Kurz mit dem ugandischen Ex-Diktator und Massenmörder Idi Amin. Er vor einem Monat konterte Kern junior recht launisch auf die offene Kritik des früheren Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil am neuen Kurs der Partei. Er schrieb, dass Doskozils Beliebtheitswerte unter SPÖ-Mitgliedern dürftig seien. Für Aufsehen sorgte Niko Kern auch durch ein Instagram-Foto mit einer geliehenen 32.000-Euro-Uhr.

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Die Übergabe des SPÖ-Parteivorsitzes von Christian Kern an Pamela Rendi-Wagner ist derzeit DAS politische Thema in Österreich. Auch auf krone.at wird darüber eifrig debattiert. Was meinen Sie: Soll die SPÖ wieder zu ihren politischen Wurzeln finden? Diskutieren Sie mit!

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