Die Gleisbau-Offensive der Wiener Linien, aber auch ÖBB-Pläne drücken dem Wiener Baustellensommer heuer ihren Stempel auf – gerade auch dort, wo es keine Öffi-Bauarbeiten gibt. Zudem wird die dringend nötige Sanierung der Donaubrücken fortgesetzt.
Wiens Baustellenkoordinator Christian Zant scharrt in den Startlöchern: „Das Wetter ist schön, die Temperaturen steigen – das heißt, der Baustellensommer ist nicht mehr weit.“ Neun Großprojekte (siehe Grafik unten) – Zant spricht von „Highlights“ – dominieren den heurigen Baustellensommer in Wien. An drei sind die Wiener wegen ihrer langen Laufzeit zumindest schon gewöhnt, und zwei davon sollen bis Juli fertig sein: die Umgestaltung der Alserbachstraße und der Hütteldorfer Straße.
Bauprojekte im wahrsten Sinn des Wortes auf Schiene
Auf der Äußeren Mariahilfer Straße werden die groben Arbeiten im ersten von drei Bauabschnitten – die weiteren folgen ab 2026 – im Frühherbst abgeschlossen sein; die geplanten neuen Bäume können aber erst im November gepflanzt werden, um deren Gedeihen abzusichern. Die drei Straßen-Umgestaltungen sind beispielhaft für den Rest: Fast überall geht es dieses Jahr um Umgestaltungen mit neuen Öffi-Linienführungen oder dringend nötige Instandhaltungsarbeiten an den Gleisen, etwa bei der Sperre der Ringlinien.
Die abschnittsweise wandernde Sperre der Ringstraße bedeutet für die Autofahrer den Sommer über auch ungewohnte Spurführungen, nämlich auf den Gleisen, die gerade nicht getauscht werden. Auch dort, wo keine Baumaßnahmen stattfinden, geben die Öffis heuer aber noch mehr als sonst den Takt im Baustellensommer vor: etwa, weil Arbeiten an jenen Straßen vertagt werden, die als Ausweichrouten und für Schienenersatzverkehr gebraucht werden.
Bei den neun Baustellen-„Highlights“ des Sommers geht es nur um jene Bauvorhaben, die massive Auswirkungen auf Hauptverkehrsachsen haben. Daneben wird noch an unzähligen weiteren Stellen aufgegraben. Für den Radverkehr tauglicher gemacht werden diesen Sommer etwa die Spittelauer Lände, die Strecke zwischen Altmannsdorfer Straße und Anton-Baumgartner-Straße sowie rund um den Atzgersdorfer Platz. Kanalbauarbeiten machen zudem den Hernalser Gürtel im Juli und August zum Nadelöhr. Dazu kommt noch die alljährliche Sanierung von Betonfeldern, heuer wieder – wie immer in ungeraden Jahren – am Inneren Gürtel.
Stadt zieht Lehren aus der (Bau)geschichte
Was für einen Gutteil der Wiener-Linien-Infrastruktur gilt, ist auch die Ursache des zweiten großen Schwerpunkts der Sommerbaustellen: die fortgesetzte Sanierung der Brücken über die Donau und den Donaukanal, heuer mit der Brigittenauer Brücke. Da wie dort geht es oft um schnell – und wenig nachhaltig – hochgezogene bauliche Strukturen der Nachkriegsjahre, die nun in wesentlichen Teilen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben.
Wir greifen inzwischen lieber einmal groß hin statt wie früher mit Klein-Klein immer wieder an dieselben Stellen zurückzukehren.
Baustellenkoordinator Christian Zant
Bild: Zwefo
Die großen und kleinen Baustellen dieses Sommers – einen aktuellen Überblick gibt es unter baustellen.wien.at – sind für Zant und Wolfgang Strenn, Wiens obersten Brückenbauer, damit aber auch ein Beweis, dass man aus der (Bau)geschichte gelernt hat und inzwischen „anders baut“: Für die Dauer der Baustellen mögen die Belastungen höher sein als früher. Aber dafür habe man dann, so versprechen beide, auch länger Ruhe als früher.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.