Druck war zu groß

VP-Politiker Schrott tritt von allen Ämtern zurück

Tirol
26.08.2018 19:03

Die Würfel sind gefallen: Der Tiroler Nationalratsabgeordnete Dominik Schrott hat sich dazu entschlossen, alle Funktionen in der ÖVP zurückzulegen. Der Wahlkampf hat ihn eingeholt, er ist über ein gefaktes Gewinnspiel gestolpert. Wäre er nicht aus freien Stücken zurückgetreten, wäre er von der ÖVP ausgeschlossen worden. Schrott war einst ein enger Verbündeter von Sebastian Kurz - Kurz war Bundesobmann der Jungen Volkspartei (JVP), Schrott sein JVP-Mann in Tirol.

Günther Platter, Obmann der Tiroler Volkspartei und Landeshauptmann von Tirol, reagierte als Erster seitens der Partei. „Es war wichtig, dass der Abgeordnete selbst die politische Verantwortung übernommen und die Konsequenzen gezogen hat“, so der Landeshauptmann.

Kritik von der SPÖ
„Tag 6 in der Causa Schrott bringt nun endlich politische Konsequenzen. Wir begrüßen den Rückzug des Nationalratsabgeordneten aus allen öffentlichen Funktionen, wenngleich sich Schrott weiterhin uneinsichtig zeigt. Weiterer Schaden für das Ansehen der Politik im Allgemeinen und insbesondere für das Ansehen junger Abgeordneter konnte so vorerst abgewandt werden“, kommentiert Georg Dornauer, stv. Landesparteivorsitzender der neuen SPÖ Tirol, den Rücktritt. Er verweist darauf, dass weder seitens der Bundespartei noch der Landes-VP in den sechs Tagen nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe Konsequenzen in Aussicht gestellt wurden.

Schrotts Statement im Wortlaut: "Ich bin in meinem Wahlkreis im vergangenen Herbst angetreten, um gemeinsam im Team der Volkspartei unser Land positiv zu gestalten. Wir haben versprochen, neue Wege zu gehen, notwendige Veränderung umzusetzen und die Menschen mit guten Ideen zu überzeugen. Dafür haben uns die Bürgerinnen und Bürger ihr Vertrauen geschenkt. In den letzten Tagen wurden wiederholt haltlose Vorwürfe gegen mich und Vorgänge während meines Vorzugstimmenwahlkampfes erhoben, die dieses Vertrauen belastet haben. Vertrauen ist aber die Voraussetzung dafür, Reformen voranzutreiben und unser Land politisch gestalten zu können.

Ich habe mich nie meiner Verantwortung entzogen und hätte gerne die Chance bekommen, meine persönliche Integrität unter Beweis zu stellen. Die öffentliche Diskussion und die massive mediale Berichterstattung sind aber eine schwere Belastung für mich und meine Familie geworden. Zudem möchte ich nicht, dass unsere Reformbewegung aufgrund dieser Beschuldigungen an Glaubwürdigkeit verliert. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, mein Mandat als Abgeordneter zum Nationalrat nieder zu legen und von allen weiteren öffentlichen Funktion zurückzutreten.
Die vollständige Aufklärung der massiven Vorhaltungen gegen meine Person ist mir weiterhin ein großes Anliegen. Ich bin davon überzeugt, dass die anstehende rechtliche Klärung der haltlosen Vorwürfe zu einer vollständigen Entlastung führen wird. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Wählerinnen und Wählern und insbesondere auch bei meinen Unterstützerinnen und Unterstützern, die mir auch in den letzten Tagen viel Kraft gegeben haben, bedanken und bitte sie, diesen Schritt zu akzeptieren."

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