„Magisch angezogen“

Polizei verharmlost in Aussendung Sex-Angriff

Ausland
14.07.2018 13:42

Die Exekutive in Leipzig ist bei der Berichterstattung eines sexuellen Übergriffs durch fragwürdige Formulierungen aufgefallen. Ein 24-Jähriger habe „wiederholt seine Finger nicht unter Kontrolle halten“ können, schreibt die Polizeidirektion. Er sei „magisch von den ebenmäßigen Formen einer 25-Jährigen angezogen“ worden. Erst als die Meldung Kritik und Spott erntete, wurde sie geändert.

Der Vorfall gestaltete sich ernster, als die Pressemeldung es vermuten lässt. Ein 24-jähriger Mann belästigte eine 25-Jährige in der Straßenbahn und griff ihr an die Brust. Als diese sich wehrte, schlug er ihr ins Gesicht. Eine Rauferei entwickelte sich, als die Straßenbahn deshalb anhielt, fielen Angreifer und Opfer schließlich aus dem Fahrzeug, wo das Gerangel fortgesetzt wurde. Erst als eine Passantin einschritt, konnte die junge Frau fliehen.

Die untergriffig formulierten Zeilen der Polizei zum Vorfall sorgten für reichlich Wirbel. Der Vorwurf: Der Angriff des Mannes sei dadurch verharmlost, die Frau sei herabgewürdigt worden. Außerdem würde man mit solchen Formulierungen dem Opfer die Schuld geben: Man kann es so auffassen, dass die „ebenmäßigen Formen“ der Betroffenen dafür verantwortlich seien, dass der Täter „seine Finger nicht unter Kontrolle halten“ konnte, da er von diesen „magisch angezogen“ worden sei. Der Fachausdruck dafür ist „Victim Blaming“.

„Klaren Fehler begangen“
Nach dem Aufschrei in sozialen Netzen entschuldigte sich die Polizei Sachsen auf Twitter, der Artikel wurde umformuliert. Der Vorfall hat allerdings eine Diskussion ausgelöst. Mittlerweile hat sich die Exekutive persönlich bei dem Opfer entschuldigt, wie sie auf Twitter schreibt. „Wir haben hier einen klaren Fehler begangen“, zeigen sich die Verantwortlichen einsichtig.

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