Seit dem 6. Juni scheint er nicht mehr hier zu sein, der Wolf. Jener der von Ende April bis Anfang Juni für zumindest sechs der rund ein Dutzend Angriffe auf Pongauer Weidetiere verantwortlich ist. Experten konnten dies anhand der DNA feststellen. Währenddessen wird an einem österreichweiten „Wolfszentrum“ gefeilt.
Der Wolfsbeauftragte des Landes und selbst Schaf-Bauer, Hubert Stock, könnte eine führende Rolle beim „Wolfszentrum“ einnehmen. Ziel ist eine Kooperation unter den Bundesländern, um eine Lösung für „Problemwölfe“ zu finden. Jenes Raubtier, das seit Ende April im Pongau sein Unwesen trieb, war einer. „Es handelt sich um ein Individuum, einen männlichen Wolf, der noch nie zuvor in Österreich nachgewiesen wurde“, so Stock. Gesichert ist, dass er zwischen 29. April und 14. Mai in Summe 20 Weidetiere (18 Schafe, zwei Ziegen) gerissen hat.
Die letzte entnommene DNA datiert vom 6. Juni, von einem in Großarl gerissenen Widder. Bei diesem und einem weiteren Vorfall ist noch offen, ob es ein Wolf war. „Es wäre naiv zu glauben, der Wolf kommt nicht, wir halten den Alpenraum frei von Wölfen. Er wird kommen, denn um uns herum in den Nachbarländern gibt es zahlreiche Rudel“, weiß Stock. Das Land hat bereits einen Aktionsplan: „Herdenschutzmaßnahmen, schnelle und unbürokratische Entschädigungen, ein Managementplan für Problemwölfe und EU-Verhandlungen“, zählt Landesrat Josef Schwaiger auf.
Dass das Thema polarisiert, zeigt sich an Flyern, die die Jungbauern Salzburg verteilen: Mit Sätzen wie „Bleibt der Wolf, geht der Bauer, stirbt dein Erholungsraum“ und dem fragwürdigen Einsatz von Kindern wettern sie gegen den Wolf. Man wolle die Sorgen plakativ herausstreichen, sagt Rupert Quehenberger. Denn: „Immer mehr Bauern treiben nicht mehr auf die Alm.“
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