„Quotenmohr“-Eklat

Rechtsextreme „Aula“ gibt es ab sofort nicht mehr

Medien
09.06.2018 15:54

Aus für die „Aula“: Die rechtsextreme Zeitschrift, die zuletzt wegen des „Quotenmohr“-Eklats in die Schlagzeilen geraten war, wird eingestellt. Die Juni-Ausgabe sei die letzte gewesen - nach dem Sommerende soll ein neues Magazin erscheinen, die Finanzierung stehe, sagte der Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark (FAV), Heinrich Sickl, am Samstag. Weltanschaulich ausgerichtet solle es „patriotisch und wertkonservativ“ sein.

Das als rechtsradikal geltende Monatsmagazin war 1951 gegründet worden und im Grazer Aula-Verlag erschienen. Nachdem Song-Contest-Star Cesar Sampson vor Kurzem in der „Aula“ - wie berichtet - als „ORF-Quotenmohr“ bezeichnet worden war, waren die Wogen hochgegangen.

Von der SPÖ hagelte es Kritik, Bundesgeschäftsführer Max Lercher sagte, dass die FPÖ und die rechtsextreme und antisemitische „Aula“ auch weiterhin „ziemlich beste Freunde“ seien. Die FPÖ war um Kalmierung bemüht, bei der „Aula“ werde kein Stein auf dem anderen bleiben, hieß es. Parteichef Heinz-Christian Strache rückte aus und lud Cesar Sampson zu Kaffee und Kuchen ein. Klubobmann Walter Rosenkranz bezeichnete den Artikel des Magazins als „indiskutabel“.

Strache: „Nicht erwünscht, dort zu inserieren“
Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer sah sich ob des Eklats gar veranlasst, allen Politikern seiner Partei mit dem Ende der Karriere zu drohen, wenn sie sich als „Aula“-Autoren betätigen. „Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt“, so Hofer. Allerdings relativierte Strache die Drohung wieder, betonte aber zugleich, es sei „nicht erwünscht, dort zu inserieren, und in der Regel auch nicht, zu publizieren“.

Und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky war ohnehin davon überzeugt, dass die „Aula“ unter diesem Namen nicht weiter bestehen wird. Er gehe davon aus, dass der Name vom Markt verschwinden werde, so Vilimsky. „Die Marke ist so beschädigt, dass sie keine Zukunft hat.“

FAV-Obmann: Ab sofort keine „Aula“ mehr
Er sollte recht behalten: Ab sofort gebe es keine „Aula“ mehr, sagte FAV-Chef Sickl am Samstag nach der Sitzung des Freiheitlichen Akademikerverbandes in Graz. Es werde ein neues Konzept und neues Personal geben. „Wir als FAV sehen die Notwendigkeit für ein patriotisches Magazin“, so Sickl. Man arbeite unter Hochdruck an einem Konzept und neuen Ideen, auch die Finanzierung stehe, wenngleich zu Einzelheiten noch nichts gesagt werden könne. Thematisch werde sich das neue Magazin - auch mehrere Titel seien schon in Diskussion - geopolitisch, kulturell, wirtschaftlich und wissenschaftlich sowie sprachlich hochwertig präsentieren und weniger Tagespolitik beinhalten.

Man lege Wert darauf, auch hochwertige Journalisten und Autoren zu haben, so der FAV-Obmann. Ob der bestehende Mitarbeiterstamm weiterarbeiten werde, wurde nicht präzisiert. Überlegt werde aber auch, eine Art „Blick der Anderen“ aufzunehmen, also auch politisch Andersdenkende zu Wort kommen zu lassen: „Wir wollen nicht im eigenen Saft schmoren“, sagte Sickl. Titelvorschläge gebe es zwar, aber auch diese müssten noch erörtert werden. Man überlege jedenfalls, vor dem Erscheinen der ersten Nummer das Konzept noch öffentlich vorzustellen, zum Ende der Sommerferien, Ende August, Anfang September. Auch die Erscheinungsform sei noch nicht festgelegt, das Magazin könnte alle zwei Monate erfolgen.

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