Seltsame Methode

Nach Bankbetrug: Suche nach Opfer mittels Postwurf

Kärnten
16.10.2009 15:20
Ungewöhnliche Methoden wendet die Bleiburger Posojilnica-Bank an, um Kunden zu finden, die – wie berichtet – durch einen untreuen Mitarbeiter geschädigt wurden: Die Bank hat per Postwurf mögliche Opfer aufgerufen, sich zu melden. Doch die Affäre hat möglicherweise auch Folgen für das Hotel „Petzenkönig“.

Marian P., für den die Unschuldsvermutung gilt, war jahrelang Leiter einer Zweigstelle der Bank. Bis umfangreiche Betrügereien aufflogen und P. vorgeworfen wurde, sich an Sparbüchern von Kunden bedient zu haben. Der Schaden soll mehrere hunderttausend Euro betragen, der untreue Banker sitzt in U-Haft.

Flugblatt an alle Einwohner
Daher staunten die Menschen in St. Michael nicht schlecht, als ihnen in der Vorwoche ein Flugblatt der Posojilnica-Bank ins Haus flatterte. Die Kernaussage: „Mögliche Geschädigte sollen sich rasch melden!“

In der diskreten Welt der Geldinstitute ist so eine Vorgangsweise fast schon ein Tabubruch. Bankdirektor Lorenz Kumer: „Ungewöhnliche Situationen bedürfen ungewöhnlicher Maßnahmen. Wir haben das Flugblatt an alle Einwohner im Postleitzahlbereich 9143 geschickt, denn auf die Sparbücher der Hauptanstalt hatte der bereits fristlos gekündigte Mitarbeiter ja keinen Zugriff.“

Und ja, es hätten sich schon mögliche Betrugsopfer gemeldet, so Kumer. „Kein Kunde soll einen Schaden erleiden, den hat ohnehin unsere Bank – beim Image und materiell.“

Nebenschauplatz: "Petzenkönig"
Die Affäre hat auch einen Nebenschauplatz, das Hotel „Petzenkönig“. Der inhaftierte Bankmanager, der auch EL-Mandatar und Gemeindevize war, hatte einen russischen Investor gebracht und war selbst Geschäftsführer der Investorengruppe.

Bürgermeister Friedrich Flödl: „Es sind bereits Buchungen für die Wintersaison da. Aber die Geschäfte führt provisorisch ein Steuerberater. Echten Ansprechpartner gibt es keinen, das ist eine blöde Situation.“

von Fritz Kimeswenger, "Kärntner Krone"

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