Im November 2013 kam ans Licht, dass die deutsche Polizei die gesamte Kunst-Sammlung von Cornelius Gurlitt aus seiner Münchner Wohnung beschlagnahmte. Vorwurf: Raubkunst-Verdacht. Rasch geriet auch Gurlitts Salzburger Domizil ins Fadenkreuz: 238 Bilder sind hier gefunden worden. Einige sind derzeit in Bern zu sehen…
Verwahrlost und zurückgelassen steht das kleine Einfamilienhaus an der Carl-Storch-Gasse im Salzburger Stadtteil Aigen, auf der Hausnummer findet sich eine 9. Der weiße Putz der Fassade ist längst vergilbt. Es scheint, dass lange keiner mehr hier war. Doch etwas ist anders: die kleine Garage ist weg. Genauso wie das Türschild mit dem Namen „Cornelius Gurlitt“.
Gurlitts Haus wurde nun verkauft
Wie berichtet hat das Gebäude einen neuen Besitzer: Mehr als 700.000 Euro dürfte dieser auf den Tisch gelegt haben, ein Schätzwert, genaue Summen wurden vom Kunstmuseum Bern – Erbe von Gurlitts Nachlass – nicht bekanntgegeben. Wer der neue Eigentümer ist bzw. was mit dem Haus geschieht, ist noch nicht bekannt. Doch mit dem Verkauf enden zumindest die Salzburger Spuren des Kunst-Liebhabers. Nur sporadisch war Gurlitt bis zu seinem Tod im Mai 2014 anwesend, selbst die Nachbarn kannten ihn kaum.
Auch NS-Raubkunst findet sich in der Kunst-Sammlung
Doch er hortete auch hier Kunst, die einst seinem Vater Hildebrand – einem Kunsthändler – gehörte: 238 Werke stellten Ermittler sicher. Und das zwei Jahre nach dem „Schwabinger Kunstfund“, als die Behörde 1.280 Kunstwerke aus einer Münchner Wohnung karrte. Jedenfalls wird seither geprüft, welches Werk rechtmäßig Gurlitt gehört und welches Nazi-Raubkunst ist. Dazu wurde das Projekt „Provenienzrecherche Gurlitt“ gegründet. Beispielsweise bestätigte sich der Verdacht bei einem in Salzburg gefundenen Ölgemälde von Camille Pissarro.
Gurlitts Bilder sind noch in Bern ausgestellt
Übrigens: Noch bis zum 15. April läuft die erste Ausstellung von Gurlitts Bildern im Kunstmuseum Bern. Der Titel: „Entartete Kunst“.
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