Für Jung und Alt

“Game City” im Wiener Rathaus gestartet

Wien
26.09.2009 12:02
Am Freitag hat die "Game City" im Wiener Rathaus in der dritten Auflage ihre Pforten geöffnet. Neben der Möglichkeit, die neuesten Spiele ausgiebig zu testen, bietet die Games-Veranstaltung auch heuer wieder Vorträge und Diskussionen rund um das Thema. So sollen sich vor allem verunsicherte Eltern über das liebste Hobby ihrer Kinder ausführlich informieren können. Auch mit Mythen und Missverständnissen, mit denen Gaming zu kämpfen hat, will die Veranstaltung aufräumen. Die "Game City" läuft bis Sonntag den 27. September, der Eintritt ist frei.

Computerspiele sind zunehmend für erweiterte Gesellschaftsschichten ein "Medium für kulturelle Äußerungen", sagte Herbert Rosenstingl von der Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen (BUPP) im Wirtschaftsministerium. Sie sind innerhalb weniger Jahre vom "Nischen- zum Massenmarkt" geworden, versichert auch Niki Laber, Präsident des Österreichischen Verbandes für Unterhaltungssoftware (ÖVUS). Doch manche jener Erziehungsberechtigten und Lehrer, die selber in ihrer Jugend keine oder nur wenige Erfahrungen mit Games gemacht haben, tun sich im Umgang mit diesen neuen Phänomenen schwer, sagte der Wiener Bildungs- und Jugendstadtrat Christian Oxonitsch. Bei der "Game City", einem "europaweit einzigartigen Event", sollen daher nicht nur junge Gamer die neuesten Spiele ausprobieren können, sondern auch den Eltern gezeigt werden, wie man diese "mit pädagogischem Anspruch sinnvoll in den Alltag" einbaut, so Oxonitsch. So soll diese "neue Welt für die Menschen begreifbar gemacht" werden.

Spielbereich erweitert
Großen Spaßfaktor für Jung und Alt versprechen die Game-Stationen und die erstmals veranstaltete "Lange Nacht der Games" (am Freitag bis Mitternacht), bei der aktuelle Spiele und Konsolen präsentiert werden. 52.000 Besucher stürmten die "Game City" im Vorjahr, heuer werden die Räume innerhalb des Rathauses auch noch um ein "Gaming Tent" im Freien und um den Arkadenhof erweitert. Dass mit Sony diesmal einer der großen Player nicht unter den Ausstellern ist, bedauert man bei wienXtra. Dennoch sollen "keine Spiele fehlen", da diese von anderen Herstellern präsentiert werden.

Das Spielvergnügen wird auch wissenschaftlich begleitet. Bei der dritten "Vienna Games Conference" zur "Future and Reality Of Gaming" spricht u.a. die Autorin von "Grand Theft Childhood", Cheryl K. Olson (Massachusetts General Hospital, Department of Psychiatry), darüber, was junge Gamer auch von Gewaltspielen lernen können. Und auch darüber, was die Eltern tun können, um die positiven Effekte dieser Spiele aufzugreifen, so Rosenstingl. "Denn die Gefahren kann man relativ einfach im sozialen Umfeld abfedern", insbesondere dann, wenn Eltern und Bildungssystem für reale Situationen "andere Lösungen anbieten" als Gewalt. Gamer seien "keine Gewalttäter, sondern eigentlich Sportler", die bei vielen Spielen "Höchstleistungen an Teamarbeit und schneller Reaktion" erbringen, so Rosenstingl.

Multiplayer-Action für Eltern
Und die Eltern können die Spiele bei der "Game City" auch selber ausprobieren - womit sich einige durchaus schwertun dürften. So berichtet Stefan Baloh vom eSport Verband Österreich (ESVÖ), dass im Anschluss an die Finalspiele der World Cyber Games und die Staatsmeisterschaft der Konsolenspiele spezielle Mutliplayer-LAN-Sessions für Eltern veranstaltet werden. Dabei machte das Betreuerteam "zehn Mann aus - für zehn Eltern". Dass Computerspiele "Kinderzeug" sind, "stimmt schon lange nicht mehr", so Laber.

In der öffentlichen Diskussion in Medien und Politik müssen Games immer wieder als Sündenbock etwa für zunehmende Gewalt an Schulen oder gar Amokläufe herhalten - doch dies "greift in vielerlei Hinsicht zu kurz", sagt Rosenstingl. Junge Gamer haben "ein Recht auf Spielen, ohne dafür pauschal kriminalisiert zu werden", so Rosenstingl. Die Verbindung von Games und Gewalt wird mit "Unterstellungen" betrieben, die "mit Scheinargumenten unterlegt" werden. So sei es angesichts der weiten Verbreitung von bestimmten Computergames kaum überraschend, dass auch spätere Amokläufer diese spielen. "Wirkzusammenhang ist das noch keiner", betont Rosenstingl. Im Rahmen der "Game City" ist die Ausstellung "Games Don't Kill" von Jana Herwig zu sehen. Und Oxonitsch betont: "Es geht nicht um eine Diskussion, ob Computerspiele gut oder schlecht sind. Sie sind ein Faktum im Alltagsleben".

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