Rassismus-Streit

Versöhnungs-Bier im Weißen Haus

Ausland
31.07.2009 09:46
Harmonisches Versöhnungs-Bier bei Barack Obama: Im Rosengarten des Weißen Hauses haben sich die beiden Kontrahenten im Streit über Rassismus bei der Polizei am Donnerstagabend zu einem Gespräch mit dem US-Präsidenten getroffen. Der Umtrunk nach tagelangem Wirbel sei aber keineswegs ein "akademischer Gipfel" über die Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen in Amerika, sagte Obama vor dem Termin und bemühte sich, die hohen Erwartungen zu dämpfen.

Die kleine Runde habe nach tagelangem politischem Wirbel "eine freundliche, bedächtige Unterhaltung" geführt, sagte Obama nach dem 40-minütigen Treffen. Man habe erkannt, "dass das, was uns verbindet, stärker ist als das, was uns trennt". Daraus sollten nun alle Betroffenen positive Lehren ziehen.

Obama sorgte für das Bier
Der weiße Polizist James Crowley sagte anschließend, er und der Harvard-Professor Henry Louis Gates Jr. seien sich darin einig, dass sie verschiedener Meinung gewesen seien. Beide hätten aber nicht lange über die Festnahme gesprochen, die in den vergangenen Tagen landesweit die Gemüter erregt hatte. "Wir haben viel Zeit damit verbracht, über die Zukunft zu sprechen", sagte Crowley. Obamas Beitrag beschrieb er so: "Er sorgte für das Bier."

Rassistische Polizei-Vorurteile?
Anlass für das Bier war ein Missverständnis, das dazu führte, dass Gates in seinem eigenen Haus des Einbruchs verdächtigt wurde. Dabei kam es zwischen dem schwarzen Intellektuellen und dem Polizisten Crowley zu einem Streit über rassistische Vorurteile. Der Polizist legte den Professor schließlich in Handschellen und brachte ihn wegen Ruhestörung aufs Revier.

Randalierender Professor?
Der Polizeieinsatz hatte begonnen, als Nachbarn die Beamten zum Haus des Professors gerufen hatten, als dieser seine Tür wegen eines defekten Schlosses aufgebrochen hatte. Gates beklagte, die Beamten hätten ihn aus seinem eigenen Haus zur Wache geschleppt. Die Polizisten machten hingegen geltend, der Professor habe während ihres Einsatzes "randaliert" und nicht nachgewiesen, dass er der Bewohner des Hauses sei.

Obama musste zurückrudern
Obama hatte der Polizei in der Affäre zunächst "dummes Verhalten" attestiert. Später räumte er ein, dass er mit seiner Kritik an der Polizei "leider" den Eindruck erweckt habe, er wolle die Beamten "verleumden", dies sei aber nie seine Absicht gewesen. Er glaube, dass es in der Angelegenheit um den vermeintlichen Einbruch auf beiden Seiten "Überreaktionen" gegeben habe. Dies habe er auch im Gespräch mit dem Polizisten klar gemacht. Der Beamte, der Gates festnahm, sei ein "hervorragender Polizist und guter Mann". 

Obamas Umfragewerte sind von 61 Prozent Mitte Juni auf inzwischen 54 Prozent gefallen. Nach Angaben des Pew Research Centers ist dies auch auf die Äußerungen des ersten afro-amerikanischen US-Präsidenten über die Polizeiaktion zurückzuführen.

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