Pleitegeier kreist

Heuer um 15 Prozent mehr Insolvenzen

Österreich
23.06.2009 16:30
Die Firmenpleiten sind in Österreich im Halbjahr auf 3.448 Fälle angestiegen, das ist ein Zuwachs von 9 Prozent. Für das Gesamtjahr 2009 erwartet der Kreditschutzverband (KSV) allerdings einen Schub um bis zu 15 Prozent. Denn, so Insolvenz-Spezialist Hans-Georg Kantner, "die Wirtschaftskrise ist noch nicht zur Gänze angekommen". Die Privatkonkurse sind im Halbjahr um fast 8 Prozent auf 4.610 Fälle geklettert, für das Gesamtjahr erwartet der KSV rund 10.000 Privatpleiten.

Nahezu verdoppelt haben sich im Halbjahr bei den Firmenpleiten im Jahresvergleich die Passiva. Die Verbindlichkeiten kletterten um 81,8 Prozent auf 2 Milliarden Euro. Die Zahl der betroffenen Dienstnehmer stieg um 44,6 Prozent auf 14.600 gegenüber 10.100 Betroffenen im Vorjahr.

Von den 3.448 Gesamtinsolvenzen entfielen 1.894 Fälle auf eröffnete Verfahren, das waren um 17 Prozent mehr als vor einem Jahr. 1.869 Fälle, also fast 100 Prozent, waren Konkurse (plus 17,1 Prozent). Die Zahl der Ausgleiche nahm lediglich von 23 auf 25 Fälle zu. Bei den mangels Masse abgewiesenen Konkursanträgen gab es einen minimalen Zuwachs um 0,3 Prozent auf 1.554 Fälle.

Mehrere Großinsolvenzen
Der dramatische Anstieg bei den Passiva sei vor allem auf einige Großinsolvenzen zurückzuführen, so Kantner. Angeführt wird die Reihe vom Konkurs der Wiener Unternehmensberatung Marta mit Passiva von 150 Millionen Euro. Das Unternehmen hat gemeinsam mit der Rewe-Gruppe den Start von Billa Russia initiiert. Zweitgrößte Pleite war der Konkurs der oberösterreichischen Holzindustrie Theresia Häupl GmbH mit Passiva von 72,9 Millionen Euro. Auf der Liste der größten Pleiten sind noch zwei weitere Unternehmen der stark angeschlagenen Holzbranche vertreten.

Nach Bundesländern nahmen die Firmenpleiten vor allem in Westösterreich stark zu. Spitzenreiter war Salzburg mit plus 33 Prozent  bei den Fällen (220) und über 100 Prozent bei den Verbindlichkeiten (76 Millionen Euro). Dies habe mit der "Brückenstellung mit Deutschland" und den vielen dort ansässigen auf Import spezialisierten Unternehmen zu tun, so Kantner. Auf Rang zwei und drei sind Tirol und Oberösterreich, beides stark exportorientierte Industriestandorte. Etwas besser geht es der Steiermark (4. Platz). Hier haben die Probleme früher begonnen.

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