Eiskalt durchlöchert
Südkoreanische Touristin in Nordkorea erschossen
Laut dem südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums hat die Urlauberin am frühen Morgen das Gelände einer gemeinschaftlichen Ferienanlage im Diamant-Gebirge verlassen, militärisches Sperrgebiet betreten und Warnrufe ignoriert. Daraufhin sei geschossen worden. Die Regierung in Seoul sei allerdings noch nicht offiziell unterrichtet worden. Südkorea untersagte zunächst alle Reisen ins Nachbarland.
Das Unternehmen Hyundai Asan betreibt dort seit Ende der 90er-Jahre zwei touristische Exklaven: abgeschottete Ressorts für Südkoreaner (Foto rechts zeigt ein Werbeplakat), die einen Fuß auf das kommunistische Territorium im Norden setzen wollen. Knapp zwei Millionen Menschen besuchten die Anlagen seither, allein 190.000 in diesem Jahr, wie Hyundai Asan mitteilte. Sie sind für das verarmte und isolierte Nordkorea auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Zwischenfall nach versöhnlichen Zeichen
Stunden vor der Nachricht vom Zwischenfall in der Ferienanlage gab es noch versöhnliche Zeichen: Neun Monate nach dem letzten Korea-Gipfel schlug Seoul der Regierung Pjöngjang eine Wiederaufnahme der Versöhnungsgespräche vor. Präsident Lee Myung-bak erklärte zur Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des Parlaments, seine Regierung sei zu umfassenden Gesprächen über die Umsetzung der bisherigen Vereinbarungen bereit.
Lee verfolgte bisher eine härtere Haltung gegenüber Pjöngjang als sein Vorgänger Roh Moo-hyun. Nordkorea setzte die Versöhnungsgespräche aus, nachdem Lee eine Überprüfung der Vereinbarungen angekündigt hatte. Das letzte koreanische Gipfeltreffen fand Anfang Oktober in Pjöngjang statt. Damals vereinbarten Roh und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit.
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