Schluss mit lustig

Gusenbauer sagt Kanzlerfest ab

Österreich
26.06.2008 14:21
Die SPÖ-Krise treibt immer erstaunlichere Blüten. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat am Mittwoch das traditionelle Sommerfest der Sozialdemokraten im Gartenhotel Altmannsdorf in Wien-Meidling abgesagt. Dabei waren die Einladungen für den für 2. Juli geplant gewesenen populären Event, der früher als Kanzlerfest firmierte, längst ausgesandt, eine Charity-Aktion sollte Gelder für die Kinderfreunde bringen. Kurios: Nun muss Gusenbauer alle eingeladenen Gäste wieder ausladen. Das Bild oben zeigt Gusenbauer mit Lebensgefährtin Eva Steiner bei der Vorjahresveranstaltung.

Dass es nun zu keiner Feier kommt, begründete der Kanzler damit, dass es keinen Grund zum Feiern gebe und sich die SPÖ auf ihre Arbeit konzentrieren müsse. Die letzten Tage und Wochen seien nicht spurlos an ihm und der SPÖ vorbeigegangen, verwies der scheidende Parteichef auf die "öffentliche Diskussion um die eigene Person".

Ausladung für eingeladene Gäste
Nach der Absage des Sommerfestes muss Bundeskanzler Alfred Gusenbauer die schon eingeladenen Gäste nun persönlich wieder ausladen. In einem Schreiben an die Eingeladenen begründet er die Entscheidung und wirbt um Verständnis. Er gesteht zu, dass dies "zweifellos ein ungewöhnlicher und überraschender Schritt" sei.

Bundeskanzler will in Zukunft wieder gemeinsam feiern
Ebenso wie in seinem Schreiben an die "lieben Genossen", begründet Gusenbauer auch in diesem Brief die Absage mit der schwierigen Situation der SPÖ: "Nach den internen Diskussionen der letzen Tage und Wochen kann und will ich nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre und als ob mich vieles unberührt gelassen hätte. Das Gegenteil ist der Fall. Ein großes Fest würde ich zum jetzigen Zeitpunkt als unpassend empfinden." Der Kanzler hofft, "dass Sie unseren Schritt verstehen können, obwohl Sie sich sicher schon auf das Sommerfest gefreut haben." Gleichzeitig zeigt er sich davon überzeugt, "dass wir auch bald wieder die Möglichkeit zum gemeinsamen Feiern haben werden."

"Kanzlerfest" mit Promifaktor
Gewöhnlich sind beim Sommerfest fast 2.000 Gäste geladen, die jetzt wohl wieder ausgeladen werden müssen. Letztes Jahr sind sogar rund 2.500 Menschen gekommen, darunter Entertainer Alfons Haider, Startenor Neil Shicoff, Bildhauer Alfred Hrdlicka, Architekt Hans Hollein, Maler Ernst Fuchs, die Schauspieler Karlheinz Hackl, Elisabeth Orth und Waltraud Haas.

Berühmt durch Vranitzky
Berühmt wurde das alljährliche Sommerfest der SPÖ unter Bundeskanzler Franz Vranitzky. 1996 feierte er dort im großen Garten des Karl-Renner-Instituts in Altmannsdorf sein zehnjähriges Regierungsjubiläum. 1999 "feierte" Vranitzkys Nachfolger Viktor Klima sozusagen Abschied. Mit der Kanzlerschaft ging 2000 logischerweise auch das Kanzlerfest verloren.

Rote Tradition wiederbelebt
2002 ließ Gusenbauer die rote Tradition wieder aufleben und lud zu einem Sommerfest nach Altmannsdorf, das seit dem auch jährlich über die Bühne geht. 2005 sprach noch aus dem Motto der Veranstaltung ("Morgenrot") die Hoffnung, den Event bald wieder "Kanzlerfest" nennen zu dürfen, was dann 2007 auch in Erfüllung ging. Die Bezeichnung "Sommerfest" wurde aber beibehalten. 

Gusenbauer gegen Neuwahlen
Trotz des parteiinternen Drucks will Gusenbauer will im Amt bleiben. Er habe mit der SPÖ eine alles andere als einfache Nationalratswahl gewonnen und habe "das Mandat, diese Regierung zu führen". "Daher ist es nicht ein Egotrip, sondern es war die Entscheidung der österreichischen Bevölkerung, dass ich Bundeskanzler werde", sagte Gusenbauer am Mittwoch in der "ZiB 2". Neuwahlen lehnt er ab: "Es ist die Legislaturperiode verlängert worden, auf fünf Jahre. Ich weiß nicht was das bringen soll, permanent über Neuwahlen zu reden."

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