Letzte Worte

Hickersberger nimmt zu Rücktritt Stellung

Sport
25.06.2008 11:37
Nachdem Josef Hickersberger am Montagabend überraschend und kommentarlos seine zweite Ära als österreichischer Teamchef beendet hatte, erklärte der 60-Jährige am Dienstag in Wien (siehe Video oben), was ihn zu diesem Schritt bewog. "Ich glaube, dass es keinen besseren Zeitpunkt gibt. Man muss erkennen, wenn man seine Aufgabe erledigt hat. Und meine Aufgabe war mit dem Ablaufdatum EM versehen", meinte Hickersberger, der die angestrebte Verjüngung der Nationalmannschaft als gelungen ansieht und seine Spieler als "Lebensabschnittspartner" bezeichnete. Zum Abschied bedankte er sich bei Fans, Verband und bei der Mannschaft mit den Worten Kaiser Franz Josefs: "Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!"

Zudem sah "Hicke" die EM-Erwartungen als "nicht erfüllt" an. "Wir hatten sehr gute und teilweise sensationelle Phasen. Aber wir sind nicht ins Viertelfinale gekommen, haben unser gemeinsames Ziel, unseren Traum vom Wunder von Wien nicht erreicht. Das tut mir sehr leid und daraus ziehe ich die Konsequenzen."

Bezüglich seines Meinungsumschwungs meinte Hickersberger, der unmittelbar nach dem EURO-Out noch von einer Vertragsverlängerung gesprochen hatte: "Während der EM gab es sehr emotionale Erlebnisse im Teamcamp, da hat das Herz über den Verstand gesiegt. Jetzt hat aber der Verstand über das Herz gesiegt."

Neuer Teamchef bis Ende Juli
Während sich Hickersberger zurückzieht, stellt sich für den ÖFB die Frage, wer neuer Teamchef werden soll: eine der heimischen Fußballlegenden oder ein Trainer aus dem Ausland? ÖFB-Präsident Friedrich Stickler hat bekanntgegeben, dass er gemeinsam mit Bundesliga-Präsident Martin Pucher für die Suche des neuen Teamchefs verantwortlich ist. Stickler und Pucher wurden damit am Dienstag vom ÖFB-Präsidium beauftragt. Laut Stickler werde man national und international nach Kandidaten suchen. "Wir sind in der Kandidatensuche völlig offen. Wir wollen rasch zu einer Shortlist mit Namen kommen und den neuen Teamchef spätestens Ende Juli präsentieren", so Stickler (siehe Infobox).

"Wir suchen einen Teamchef, der diese Mannschaft zur WM 2010 führt. Wir haben also sehr hohe und ambitionierte Ziele", stellte der ÖFB-Boss klar. Das Ende des Dienstverhältnisses mit Josef Hickersberger habe Stickler "mit Bedauern zur Kenntnis gekommen". "Wir waren uns mit Hickersberger eigentlich einig. Er hat im Präsidium große Unterstützung gehabt. Wir waren mit dem eingeschlagenen Weg und der Entwicklung der Mannschaft sehr zufrieden. Da entsteht etwas, was uns in den nächsten Jahren viel Freude bereiten wird", meinte Stickler, der sich wünscht, dass der neue Teamchef den Weg Hickersbergers fortsetzen wird.

Mehr über die Karriere des Josef Hickersberger, seine Länderspielbilanz, Reaktionen zum Rücktritt sowie "Hickes" Abschiedsworte im O-Ton findest du in der Infobox bzw. im Video oben! Außerdem kannst du dort abstimmen, wer deiner Meinung nach neuer Teamchef werden soll!

Sinnhaftigkeit in Radio-Interview in Frage gestellt
Den ursprünglichen Absichtserklärungen zum Trotz hatte der Teamchef selbst die Sinnhaftigkeit seiner Amtsfortführung in einem Radio-Interview am Sonntag infrage gestellt, zudem waren zu Wochenbeginn kritische Stimmen einiger Vereinsvertreter der Bundesliga laut geworden. Maßgebliche ÖFB-Präsidiumsmitglieder wie Bundesligapräsident Martin Pucher oder Oberösterreichs Verbandsboss Leo Windtner hatten zuletzt allerdings ihre Zustimmung zu einer Vertragsverlängerung signalisiert.

Trainerwechsel in sechs von 16 EURO-Teilnehmern
Mit dem Rücktritt von Hickersberger hat es bereits in sechs der 16 EURO-2008-Teilnehmerländer eine Änderung auf der Trainerbank gegeben. Wie in den Niederlanden (Marco van Basten), Spanien (Luis Aragones), Portugal (Luiz Felipe Scolari), Tschechien (Karel Brückner) und der Schweiz (Jakob Kuhn) war auch der Abgang von Hickersberger freiwillig. Gefeuert wurde bis dato noch kein Teamchef, dies könnte sich jedoch schon in den kommenden Tagen bei Roberto Donadoni (Italien) und Raymond Domenech (Frankreich) ändern.

Anscheinend sicher auf ihren Trainerstühlen sitzen Joachim Löw (Deutschland), Fatih Terim (Türkei), Guus Hiddink (Russland), Lars Lagerbäck (Schweden), Slaven Bilic (Kroatien), Otto Rehhagel (Griechenland), Leo Beenhakker (Polen) und Victor Piturca (Rumänien).

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(Bild: KMM)



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