Deutschland-Match

Hickersberger: “Wir sind kein Kanonenfutter!”

Fußball
14.06.2008 17:21
Josef Hickersberger hat am Freitag bei der Pressekonferenz in Stegersbach die Leistung seiner Mannschaft nach dem 1:1 gegen Polen analysiert und sich trotz einiger Kritikpunkte zufrieden gezeigt. Allzu lange hielt sich der Teamchef aber nicht mehr mit den Polen auf, sondern richtete seinen Blick auf das mit Spannung erwartete Gruppe-B-"Finale" gegen Deutschland, das am Montagabend in Wien über die Bühne geht. "Für dieses Spiel müssen alle Kräfte gesammelt werden. Die Deutschen sind die Deutschen, und wir sind Außenseiter. Wir werden aber sicher kein Kanonenfutter sein", so Hickersberger, der eine "historische Chance" für Österreich sieht.

Der Teamchef unterstrich in Stegersbach die Rollenverteilung vor dieser Partie. "Wir wissen, dass es uns nur alle heiligen Zeiten gelingt, gegen Deutschland zu gewinnen, so zum Beispiel 1978 in Cordoba oder 1986 bei der Stadioneröffnung in Wien. Jetzt bei der EM wäre wieder so eine historische Gelegenheit. Dennoch gehe ich davon aus, dass Deutschland in diesem Spiel der Favorit ist, aber wir ein etwas kleinerer Außenseiter als vor der EM sind", sagte der 60-Jährige.

Bezüglich Cordoba hatte Hickersberger noch etwas zu sagen: "Mit Cordoba muss nach dieser EURO wirklich Schluss sein. Ich kann das alles nicht mehr hören und finde es nicht einmal als Werbegag lustig."

Bilder, Meinungen, Pressestimmen und weitere Infos zum Spiel gegen Polen findest du in der Infobox!

Prödl: "Die Chance lebt"
Der jüngste Spieler der Nationalmannschaft, der 20-jährige Sebastian Prödl, wird gegen Deutschland nicht dabei sein, weil er gegen Kroatien seine zweite Gelbe Karte bei der EURO kassierte und somit am Montag gesperrt ist. Für ihn ist die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel ohnehin unverändert: "Wenn wir gegen die Polen 2:0 gewonnen hätten, wäre es genauso ein Entscheidungsspiel. Die Situation wäre die gleiche", stellte der Steirer klar. "Wichtig ist, dass die Chance noch lebt. Das ist mental sehr, sehr gut." Gegen Ballack und Co. sei man gewillt, "wieder zu beißen. Wir haben noch immer die Chance, gegen Deutschland aufzusteigen. Das hätte uns keiner zugetraut", unterstrich Prödl die hohen Ambitionen der österreichischen Auswahl.

Kienast: "Wir können Geschichte schreiben"
Auch der ehemalige Team-Spieler und Onkel von ÖFB-Stürmer Roman Kienast, Reinhard Kienast, der 1986 beim 4:1-Sieg über den "großen Bruder" als zweifacher Torschütze glänzte, träumt davon, dass der David Österreich Goliath Deutschland ein Bein stellen könnte: "Am Montag können wir wieder Geschichte schreiben. Die Deutschen sind auf alle Fälle zu packen. Sie waren nur in der ersten Hälfte gegen Polen gut, das Gezeigte gegen Kroatien war gar nichts. Sie sind nervös und nicht mehr die, die auf den Punkt da sind."

Löw: "Wir werden uns qualifizieren"
Deutschlands Teamchef Joachim Löw hat nach der 1:2-Niederlage gegen Kroatien den Aufstieg fest im Visier. "Wir wissen, dass die Österreicher um ihr Leben rennen werden, aber wir werden uns für das Viertelfinale qualifizieren", betonte der 48-Jährige am Freitag im Medienzentrum in Tenero. Die DFB-Auswahl hat nach dem Spiel gegen Kroatien erstmals Verletzungsprobleme zu beklagen. Dreifach-Torschütze Lukas Podolski ist genauso wie die beiden Außenverteidiger Marcell Jansen und Philipp Lahm angeschlagen und daher für die Partie gegen Österreich fraglich. Lahm betonte am Freitag aber: "Ich sehe kein Problem für das Spiel."

Calmund: "Die Chancen stehen 50:50"
Ex-Leverkusen-Manager und EURO-Botschafter Reiner Calmund drückt am Montag zwar seinen deutschen Landsleuten die Daumen, gibt Österreich aber eine 50:50-Chance. "Aber unsere Mannschaft wird nicht nochmals so neben der Spur sein wie gegen Kroatien. Sie wird eine völlig andere Leistung und eine andere Aggressivität zeigen", ist der Fußball-Insider überzeugt. Österreich hat seiner Ansicht nach Morgenluft gewittert. "Wenn sie es schaffen, werden sie heilig gesprochen." Calmund erinnerte an das jüngste Länderspiel der beiden Länder, das 34. Duell im heurigen Februar in Wien, und das 3:0 seiner Landsleute. "Da hätten die Österreicher 2:0 führen müssen."

Schützenhilfe von Kroatien nötig
Ein Sieg gegen Deutschland könnte aber immer noch zu wenig sein, um ins Viertelfinale aufzusteigen. Gewänne nämlich Polen gegen Kroatien wesentlich höher als Österreich gegen Deutschland, würden die Polen als unbeachtete Außenseiter weiterkommen. In diesem Fall wären Deutschland und Österreich draußen. Den Deutschen würde hingegen schon ein Unentschieden genügen, um mit Kroatien ins Viertelfinale einzuziehen.

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(Bild: KMM)



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