Fleck am A-Ring

Fotografiert Sonde die Geburt eines Saturnmondes?

Wissenschaft
15.04.2014 10:38
Die Raumsonde "Cassini" hat Bilder zur Erde gefunkt, die möglicherweise Hinweise auf die Entstehung eines neuen Saturmondes in den Ringen des Gasplaneten zeigen. Das berichtet das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der US-Weltraumbhörde NASA auf seiner Website.

Das auf der JPL-Website veröffentlichte Foto zeigt einen hellen Fleck (im Bild rot markiert) am äußeren, normalerweise komplett glatten Rand des sogenannten A-Rings des Saturn, der den Angaben von Astronomen zufolge rund 1.200 Kilometer lang und zehn Kilometer breit ist. Gefunden wurde der Fleck auf Bildern, die am 15. April vergangenen Jahres mithilfe einer Telekamera an Bord von "Cassini" gemacht wurden.

"Haben so etwas noch nie zuvor gesehen"
Das Objekt selbst, dem die Forscher den Spitznamen "Peggy" verpassten, dürfte laut ihren Angaben aus Eis bestehen und einen Durchmesser von kaum einem Kilometer haben. "Wir haben so etwas noch nie zuvor gesehen", wird Carl Murray von der Queen Mary University in London, Hauptautor der Studie, die über die Entdeckung berichtet, auf der JPL-Website zitiert. "Möglicherweise beobachten wir den Akt der Geburt, bei dem ein Objekt gerade dabei ist, die Ringe zu verlassen und selbst zum Mond zu werden", erläutert Murray.

"Möglichweise Zeuge der Geburt eines kleines Mondes zu sein, ist ein spannendes, unerwartetes Ereignis", sagte Linda Spilker vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (Kalifornien). Laut ihren Angaben wird "Cassini" Ende 2016 näher an der Außenkante des A-Rings vorbeifliegen und den Forschern so die Gelegenheit geben, "Peggy" genauer zu studieren. Vielleicht sei es dann sogar möglich, ein Foto des Objektes zu schießen, so Spilker.

Saturn von über 100.000 Ringen umgeben
Der Gasplanet Saturn ist von über 100.000 einzelnen Ringen mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Farbtönen umgeben, die durch scharf umrissene Lücken voneinander abgegrenzt sind. Die größten Ringe werden von innen nach außen als D-, C-, B-, A-, F-, G- und E-Ring bezeichnet. Der innerste beginnt bereits etwa 7.000 Kilometer über der Oberfläche des Planeten und hat einen Durchmesser von 134.000, der äußerste einen Durchmesser von 960.000 Kilometern. Die Herkunft des Ringsystems ist bis heute nicht restlos geklärt. Eine Theorie besagt, dass es sich um die Trümmer eines in der Nähe des Saturn zerbrochenen Eisbrocken handelt, die sich dann als flache Scheiben anordneten.

Gasplanet ist mit freiem Auge sichtbar
Der Saturn ist von der Sonne aus gezählt der sechste Planet. Seine mittlere Entfernung von unserem Zentralgestirn beträgt rund 1,4 Milliarden Kilometer. Trotz der großen Entfernung von der Erde ist der Gasplanet dank seiner Größe am nächtlichen Himmel mit freiem Auge zu sehen. Aufgrund der geringen Dichte ist die Masse des Saturn trotz seiner gewaltigen Größe (er wird diesbezüglich nur von Jupiter übertroffen) lediglich hundertfach so groß wie die unserer Erde.

Bis dato sind 62 Saturnmonde bekannt, der größte davon ist Titan mit einem Durchmesser von 5.150 Kilometern. Zweitgrößter Trabant des Ringplaneten ist Rhea mit einem Durchmesser von 1.529 Kilometern, die Monde Tethys, Iapetus und Dione besitzen einen Durchmesser zwischen 1.066 km und 1.436 Kilometern.

Sonde "Cassini" bereits seit 1997 unterwegs
Die Raumsonde "Cassini" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Weltraumbehörden der USA, Europas sowie Italiens. Sie wurde 1997 auf die Reise geschickt und umkreist bereits seit dem Jahr 2004 den Ringplaneten Saturn. Die höchst erfolgreiche Mission wurde inzwischen mehrfach verlängert.

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